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Die gesamte GDL-Spitze verhandelte am Freitag mit der Bahn: der Vorsitzende Claus Weselsky (Mitte) und seine beiden Stellvertreter Norbert Quitter (links) und Lutz Schreiber (rechts).

© dpa

Kommen neue Streiks?: Die Bahn lockt - die Lokführer zieren sich noch

Nach der sechsten Verhandlungsrunde zeichnet sich noch immer keine Lösung im Bahn-Tarifstreit ab. Immerhin: Bis Donnerstag und an Weihnachten gibt es keine GDL-Streiks.

Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn ist keine schnelle Lösung in Sicht. Kommende Woche könnte sich der Ton sogar wieder verschärfen, wenn die Lokomotivführergewerkschaft GDL über das neue Angebot der Bahn berät. Klar ist aber: Bis zum Donnerstag soll es keinen Arbeitskampf geben. Auch zwischen dem 20. Dezember und Anfang Januar will zumindest die GDL nicht streiken, wie der Vorsitzende Claus Weselsky am Freitag in Berlin bekräftigte.

Bei der neuen Verhandlungsrunde hatte die Bahn ein neues Angebot vorgelegt. Der GDL ging es aber nicht weit genug, weil es im Kern noch immer vorsah, dass für alle Beschäftigten des Konzerns gleiche Bedingungen gelten sollen, unabhängig von der Gewerkschaftszugehörigkeit. "Am Ende des Verhandlungstages sind wir auf GDL-Seite ziemlich ernüchtert", sagte Weselsky. Die Bahn biete zwar einen neuen Flächentarifvertrag an, der habe aber eine völlig andere Qualität als gefordert. "Wir haben mehr als zwölf Stunden an zwei Tagen Verhandlungen geführt und sehen uns an der selben Stelle wie vorher", fügte der Vorsitzende hinzu.

Die GDL will neben mehr Geld und weniger Wochenarbeitszeit vor allem erreichen, dass sie nicht nur für Lokführer, sondern auch für die Zugbegleiter, Disponenten, Lokrangierführer und Trainer in ihrer Organisation verhandeln darf. Die Zuständigkeit für diese Berufsgruppen lag bisher bei der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG. Nach sechs Streiks hatte die Bahn der GDL eine eigene Verhandlungsführung zugestanden, will aber am Ende inhaltsgleiche Bedingungen für EVG- wie für GDL-Leute erreichen.

Keine Streik-Entscheidung vor Donnerstag

Die Bahn sei einen großen Schritt auf die GDL zugegangen, sagte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber. "Jetzt ist es an der Zeit, dass die GDL sich endlich bewegt." Die Gewerkschaft will auf einer Tagung von Montag bis Donnerstag die Lage im Tarifstreit bewerten.

Möglich ist derzeit auch noch, dass die EVG einen Arbeitskampf durchführen wird. Bis zum 12. Dezember hat sie dies allerdings ausgeschlossen - dann steht ein neuer Verhandlungstermin mit der Bahn an. Am 3. Dezember will die EVG das jüngste Angebot der Bahn in ihren Gremien bewerten. Sie hat bislang in dieser Tarifrunde bislang noch nicht zu Streiks aufgerufen.

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