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KAUFEN oder NICHT: Kühlschrank über Bord

DAS TESTURTEIL0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen.

Wie schmeckt der Sommer? Nach Dioctylphthalat, sage ich. Oder nach anderen Weichmachern, die in Luftmatratzen, Campingzelten oder Schwimmflossen stecken. Reden wir hier aber nicht über Gesundheit, angebliche Erbgutschäden, über all diese maßlosen Übertreibungen, mit denen uns Verbraucherschützer jeden Sommer vermiesen. (Ist jemals irgendwer vom Luftmatratzenaufblasen doof geworden?) Denken wir lieber an Campingplätze im Kiefernhain, den Klang von Wellen auf Kies und Sand, Grillenzirpen und knisternde Lagerfeuer. Das jedenfalls waren meine Assoziationen, als ich an einem dieser letzten warmen Tage des Jahres den „Pearl Getränkekasten-Schwimmring“ aufblies (3,90 Euro unter www.pearl.de).

Es ist eines dieser kleinen Teile, die elf Monate des Jahres in Schrank oder Schuppen liegen, nur für den Einsatz in den zwei bis vier schönsten Wochen des Jahres. Dann aber fragt man sich: Wie haben Menschen vor dieser Erfindung eigentlich ihr Bier im Freien kaltgestellt?

Die Konstruktion ist so einfach wie zweckmäßig: Ein 300 Gramm leichter, viereckiger Schwimmring hat zwei über Kreuz gespannte, feste Schnüre, die sich durch die Griffe einer Getränkekiste fädeln lassen. So sinkt sie unter die Wasseroberfläche eines kühlen Sees oder Pools, aber nicht auf den Grund. Mit einer weiteren Schnur kann man den schwimmenden Kühlschrank hinter einem Kanu herziehen. Zugegeben, das Ganze hat schon etwas von Junggesellenabschied oder Ballermann. Aber angenommen, das Ding wäre nicht plastikquietschgelb, sondern aus mausgrau geöltem Leinen und in den Anden handgeflochtenen Hanfseilen gefertigt: Dann würde es bei Manufactum oder Globetrotter mindestens 39,90 Euro kosten – aber auch nicht besser kühlen.

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