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Wirtschaft: Mit dem Sommer kommt der Aufschwung

Forscher sehen stetig bessere Konjunktur.

Berlin - Die deutsche Wirtschaft steht vor dem Ende der Schwächephase, die seit Herbst vergangenen Jahres anhält. Zwischen April und Ende Juni werde die Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent höher sein als im Vorquartal. Damit rechnet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) aus Berlin. „Die Industrie weitet ihre Produktion bereits seit Februar merklich aus“, teilte Konjunkturchef Ferdinand Fichtner am Mittwoch mit.

Auf dem Bau rechnet er nach dem langen Winter mit Nachholeffekten im zweiten Vierteljahr. Zudem habe sich die Stimmung der Unternehmen spürbar aufgehellt. „Die Unsicherheit ebbt spürbar ab, und die Weltkonjunktur nimmt allmählich Fahrt auf“, hieß es. Kräftige Lohnsteigerungen dürften die Kauflaune der Bürger verbessern. Wie das DIW rechnen viele Ökonomen damit, dass die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte anzieht. Anfang 2013 hatte es nur zu einem Plus von 0,1 Prozent gereicht, Ende vergangenen Jahres war die Wirtschaft wegen der Euro-Krise sogar spürbar geschrumpft.

Von diesem Muster geht auch das Münchener Ifo-Institut aus. In den kommenden Monaten werde die deutsche Wirtschaft eine spürbare Belebung erfahren, heißt es in der neuen Prognose vom Mittwoch. „In den Frühjahrsmonaten hat die deutsche Konjunktur sehr deutlich Fahrt aufgenommen“, sagte Konjunkturchef Kai Carstensen. Angesichts des eher schwachen Jahresstarts korrigierte das Institut seine Wachstumsprognose für 2013 leicht von 0,7 auf 0,6 Prozent nach unten. Für 2014 erwarten die Forscher dann ein Wachstum von 1,9 Prozent.

Im Ende April vorgelegten Frühjahrsgutachten rechnen die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute zusammen noch mit einem Plus von 0,7 Prozent – und sind damit zuversichtlicher als die Bundesregierung, die für das laufende Jahr von einem Zuwachs von 0,5 Prozent ausgeht. Das Ifo-Institut nimmt an, dass die Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft günstig bleiben. Im ersten Quartal hatte vor allem der private Konsum die Entwicklung gestützt und ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung verhindert.

Die Flutkatastrophe in Süd- und Ostdeutschland dürfte die Konjunktur kaum bremsen, die Folgen seien regional eng begrenzt und größere Unternehmen seien vom Hochwasser kaum betroffen. Deutschland bleibe die Lokomotive für die europäische Konjunktur. Der Euro-Raum werde zwar in der Rezession bleiben und 0,6 Prozent schrumpfen, im kommenden Jahr dürfte es aber um 0,7 Prozent nach oben gehen – dank Deutschland.

Hilfreich für eine Erholung kann eine gute Stimmung bei den Konsumenten sein. Eine Umfrage des Dienstleisters GfK deutet darauf hin, dass die Deutschen mehr Geld ausgeben wollen, etwa wegen der zuletzt hohen Tarifabschlüsse und der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die Kauflaune sei auf dem höchsten Stand seit sechs Jahren, erklärte die GfK am Mittwoch. Das Konsumbarometer für Juli kletterte um 0,3 auf 6,8 Punkte, das war der höchste Stand seit fast sechs Jahren.

In Frankreich sieht es dagegen weniger gut aus. Das französische Statistikamt Insee berichtet, dass Frankreich in die Rezession gerutscht ist. Im letzten Quartal 2012 sowie im ersten Quartal 2013 habe der Rückgang beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei jeweils 0,2 Prozent gelegen, teilte die Behörde mit. Damit bestätigte sie ihre erste Einschätzung. Im Mai hatte das Statistikamt für das vierte Quartal 2012 allerdings noch ein Minus von 0,3 Prozent angegeben. Für das gesamte Jahr 2013 rechnet Insee damit, dass die französische Wirtschaft leicht schrumpft. Carsten Brönstrup

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