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Wirtschaft: Opel fordert weniger Geld

Nächste Woche beraten die Länder, wie sie die Absage des Bundes ausgleichen

Berlin - Opel braucht für die Sanierung weniger Geld als bisher gedacht – es ist aber weiter ungewiss, auf welche staatlichen Hilfszusagen der Autohersteller bauen kann. Opel-Chef Nick Reilly hatte bei einer Pressekonferenz am Dienstag die gesamten Sanierungskosten in Europa auf 3,3 Milliarden Euro beziffert – statt der zuvor genannten 3,7 Milliarden Euro. Am Freitag bestätigten das Unternehmen und der Betriebsrat, dass Opel in Deutschland nur noch rund 800 Millionen Euro an staatlicher Unterstützung in Anspruch nehmen will. Bislang war von 1,1 Milliarden Euro die Rede.

„1,9 Milliarden Euro kommen von General Motors, 330 Millionen Euro aus Großbritannien und ein entsprechender Betrag aus Spanien“, sagte ein Unternehmenssprecher. Aus Polen und Österreich würden „deutlich kleinere“ Bürgschaften erwartet. Auf Deutschland entfiele demnach ein Betrag in der Größenordnung von 800 Millionen Euro.

„Wir haben mehr neue Modelle und Getriebe geplant und von General Motors mehr Ingenieursverantwortung übertragen bekommen“, sagte Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz am Freitag. Zudem übernehme der Hersteller wieder mehr Aufgaben, die früher ausgelagert waren. Aus diesen Gründen müssten voraussichtlich weniger Arbeitsplätze abgebaut werden. Zahlen nannte Franz nicht. Bisher sieht der Opel-Sanierungsplan die Streichung von 8300 der europaweit 48 000 Stellen vor.

Offen ist, auf welchen Betrag die vier Bundesländer mit Opel-Werken ihre Kreditbürgschaften aufstocken. Nachdem Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) Hilfen aus dem Deutschlandfonds abgelehnt hatte und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) weitere Zusagen des Bundes ausgeschlossen hatte, wollen die Länder größere Bürgschaften übernehmen. Am Dienstag ist ein Treffen der Staatssekretäre der Länderministerien aus Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen geplant.

Rheinland-Pfalz ist bereit, seinen Anteil von 62 auf 100 Millionen Euro zu erhöhen. NRW könnte einem Zeitungsbericht zufolge seine Bürgschaftszusage von gut 78 auf 160 Millionen Euro annähernd verdoppeln. Auch Thüringen, das für 27 Millionen Euro garantiert, ist bereit, mehr zu tun. Allein Hessen, wo eine CDU-FDP-Koalition regiert, hat sich noch nicht auf eine Aufstockung seines Anteils von 321 Millionen Euro verständigt.

Wenig wahrscheinlich ist, dass Opel Mittel der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Anspruch nehmen kann. Der Opel-Sprecher bestätigte zwar, dass es Gespräche mit der Bank gebe. Keine Stellung nahm er zu einem Bericht der „Wirtschaftswoche“, wonach Anträge über EIB-Kredite in Höhe von 800 Millionen Euro vorbereitet würden. Für 80 Prozent dieser Darlehen müsste erneut der Bund eine Absicherung geben. Dies schloss Brüderle am Freitag allerdings aus. „Wenn es am Schluss wieder auf eine Bürgschaft des Bundes rausläuft – und das Übliche ist, dass die EIB keine eigenen Risiken übernimmt, sondern das komplett wieder beim Bund abliefert als Bürgschaft –, würde bei gleichen Kriterien die gleiche Entscheidung getroffen werden“, sagte Brüderle im Deutschlandfunk.

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