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Schuldenkrise bewältigen: China setzt auf Griechenland

Um Frachter, Bauprojekte und Olivenöl geht es in dem Abkommen. Chinesische Firmen sollen in Griechenland investieren.

Das krisen- und rezessionsgeplagte Griechenland setzt auf chinesische Investitionen. Anlässlich eines Besuchs des chinesischen Vizepremiers Zhang Dejang in Athen unterzeichneten Vertreter beider Länder gestern 14 Kooperationsabkommen. Die Geschäftsvereinbarungen reichen vom Schiffbau bis zu griechischen Olivenöl-Lieferungen nach China. Griechische Regierungskreise äußerten am Dienstag die Hoffnung, dass die Chinesen künftig stärker in Griechenland einsteigen und das Land als eine Art Drehscheibe für ihre Exporte nach Europa nutzen.

Griechenland, das mit der schwersten Finanzkrise seiner jüngeren Geschichte kämpft, braucht dringend ausländische Investitionen – und China hat das Geld dafür. Vizepremier Zhang Dejang hatte mehr als ein Dutzend Manager chinesischer Firmen mit an die Akropolis gebracht. Das unterstreicht die in jüngster Zeit geknüpften wirtschaftlichen Bande zwischen beiden Ländern. Athen und Peking hatten bereits 2008 einen Vertrag über chinesische Investitionen in Höhe von 4,3 Milliarden Euro im Hafen von Piräus geschlossen. Mit dem Vertrag übernahm die staatliche chinesische Reederei Cosco im Oktober für 35 Jahre das Management des Containerhafens von Piräus.

Heute will die chinesische Delegation auf die Insel Kreta reisen. Auch dort planen die Chinesen ein Hafenprojekt. Griechische Reeder wollen Frachter bei chinesischen Werften ordern und die Schiffe dann an den Logistikkonzern Cosco verchartern. Der griechische Telekom-Konzern OTE, an dem die Deutsche Telekom eine strategische Beteiligung von 30 Prozent hält, unterzeichnete anlässlich des Staatsbesuchs einen Kooperationsvertrag mit dem chinesischen Elektronikhersteller Huawei Technologies. Griechische Nahrungsmittelunternehmen wollen die Chinesen mit Olivenöl beliefern, und hellenische Hoteliers, die jetzt erhebliche Schwierigkeiten haben, ihre Betten zu füllen, hoffen auf chinesische Touristen. Vizepremier Dejang sagte während eines Treffens mit dem griechischen Premierminister Giorgos Papandreou, Griechenland werde seine „vorübergehenden Schwierigkeiten bald meistern“, auch mit Hilfe chinesischer Investitionen.

Zuspruch haben die Hellenen dringend nötig. Am Montag hatte die Ratingagentur Moody's ihre Einschätzung der Kreditwürdigkeit Griechenlands auf Ramschstatus gesenkt. Die Bewertung sei von A3 auf Ba1 herabgestuft worden, teilte die Finanzagentur mit. Griechische Anleihen gelten damit aus Sicht von Moody's als spekulative Anlage. Die Herabstufung wird die Bedingungen verschlechtern, unter denen Griechenland neue Kredite aufnehmen kann. Zur Begründung führte Moody’s „beträchtliche Unsicherheiten bezüglich Zeitplan und Wirkung“ des im Mai verabschiedeten Sparprogramms der Athener Regierung und die mit dem Rettungsplan von EU und IWF verbundenen Risiken an. Das griechische Finanzministerium wies dies zurück. Diese Bewertung zeige weder die erreichten Erfolge noch die durch die Sparanstrengungen verbesserten Wettbewerbsbedingungen des Landes.

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