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Wirtschaftsleistung: Senat erhöht Wachstumsprognose für Berlin

Die Wirtschaft in Berlin wächst 2011 um drei Prozent, sagt Wirtschaftssenator Harald Wolf – obwohl die Zahl der Arbeitslosen steigt.

Berlin - Die Wirtschaftsleistung in der Hauptstadt wird in diesem Jahr nach der Prognose des Senats um drei Prozent wachsen. „Berlins Wirtschaft entwickelt sich weiterhin positiv“, sagte Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) anlässlich der Veröffentlichung des neuen Konjunkturberichts seiner Behörde. Noch im Dezember war er von nur zwei Prozent Zuwachs ausgegangen. Im Vergleich zum bundesweiten Wachstum von womöglich bis zu 3,6 Prozent bleibt die Hauptstadt allerdings erneut zurück. Als Risiko für die Konjunktur sieht der Senat derzeit nur die Finanzmärkte.

Um mehr als drei Prozent ist die Berliner Wirtschaft seit der Wiedervereinigung erst in drei Jahren gewachsen: 1992, 2006 und 2008. Vor allem in den Bereichen Industrie und Bau sieht Wolf eine gute Entwicklung. So verzeichnete das verarbeitende Gewerbe zwischen Anfang Januar und Ende März 4,1 Prozent mehr Umsatz, die Zahl der Stellen in diesem Bereich sei mit 4,6 Prozent deutlich stärker gewachsen als im Bundesschnitt, wo es nur ein Plus von 1,9 Prozent gegeben habe, teilte die Senatsverwaltung weiter mit. Auch die Aussichten sind gut: Die Aufträge legten binnen eines Jahres um 28 Prozent zu.

Der Bau meldete im ersten Quartal einen Umsatzsprung um gut ein Drittel. Die Auftragslage für die kommenden Monate hingegen ist bescheidener, sie liegt um rund 13 Prozent unter dem des ersten Quartals 2010. Auch die Branchen Einzelhandel, Gastgewerbe und Tourismus befinden sich den Angaben zufolge im Plus – obwohl der Fremdenverkehr bereits im vergangenen Jahr einen Rekord aufgestellt hatte. Die Zahl der Berlin-Besucher habe um 4,4 Prozent höher gelegen als vor Jahresfrist, sagte Wolf.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze ist angesichts des Aufschwungs um 27 600 gestiegen, das waren 2,5 Prozent mehr als vor einem Jahr. Wirtschaftsnahe Dienstleistungen, das Gesundheits- und das Sozialwesen waren Schwerpunkte des Stellenaufbaus. Aber auch die Industrie, in der es jahrelang zu Kürzungen gekommen war, stellte 1900 Menschen ein.

Die Arbeitslosenzahl ist im Mai zugleich allerdings um 2500 Personen gestiegen – dies geht zurück auf Einsparungen bei der Arbeitsmarktpolitik. Senator Wolf verwies darauf, dass es im Mai 13 000 Arbeitsgelegenheiten weniger gegeben habe, diese Stellen kommen vor allem Langzeitarbeitslosen zugute. Der Politiker erklärte die wachsende Arbeitslosigkeit zudem damit, dass freie Stellen mit Auswärtigen besetzt worden seien oder mit Pendlern, die im Umland wohnen.

Bemerkenswert hoch ist die Zahl der Unternehmensgründungen. 3400 Existenzgründer mehr habe es in den ersten drei Monaten gegeben, sagte Wolf. Vor einem Jahr hatte der Gründungssaldo – das ist die Zahl der neu gegründeten Firmen abzüglich der Stilllegungen – nur bei 3100 Firmen gelegen. Carsten Brönstrup

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