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Präzisionsarbeit: Q-Cells beschäftigt 1550 Mitarbeiter. Foto: dpa

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Solarenergie: Q-Cells hofft auf Südkorea

Aufatmen im „Solar Valley“ in Sachsen-Anhalt: Q-Cells ist gerettet. Der südkoreanische Hanwha-Konzern will den einst weltgrößten Hersteller von Solarzellen aus Bitterfeld-Wolfen übernehmen.

Insolvenzverwalter Henning Schorisch habe mit Hanwha einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet, teilte das Unternehmen am Montag mit. Zum genauen Kaufpreis wollte man sich nicht äußern. Ein Schorisch-Sprecher sagte aber, Hanwha werde betriebsbezogene Verbindlichkeiten „in niedriger dreistelliger Millionenhöhe“ übernehmen sowie einen „Bar-Kaufpreis in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe“ zahlen.

Angeblich will der südkoreanische Konzern Dreiviertel aller 1550 Mitarbeiter von Q-Cells übernehmen. Das Unternehmen aus Bitterfeld-Wolfen betreibt Werke in Malaysia sowie in Bitterfeld-Wolfen und hat zudem noch internationale Vertriebsniederlassungen. Es war infolge des Preisverfalls durch weltweite Überkapazitäten und hausgemachte Probleme wie die zu hohen Produktionskosten in die roten Zahlen gerutscht. Am Ende des vergangenen Jahres machte Q-Cells einen Verlust vor Zinsen und Steuern von 717 Millionen Euro bei einem Umsatz von einer Milliarde Euro. Anfang April meldete man Insolvenz an.

Hanwha gehört zu den zehn größten Unternehmensgruppen in Südkorea. Der Konzern hat ein starkes Finanzierungs- und Versicherungsgeschäft und eine große Solarsparte. Die Fertigung reicht vom Rohmaterial Polysilizium bis zu den fertigen Modulen. Mit einer Fertigungskapazität von knapp 1,4 Gigawatt lag Hanwha im vergangenen Jahr hinter den drei chinesischen Konzernen Suntech, Trina und Yingli auf Platz vier weltweit. Nach Einschätzung von Joachim Zwicky vom Zentrum für Solarmarktforschung in Berlin will Hanwha „über die Marke und das Vertriebsnetz den Absatz steigern“. Das Interesse an der Übernahme von Fertigungskapazitäten sei nur sehr beschränkt.

Die letzte Entscheidung über den neuen Eigentümer bei Q-Cells muss aber die Gläubigerversammlung am morgigen Mittwoch treffen. Zwar ist davon auszugehen, dass sie dem Vorschlag des Insolvenzverwalters folgt. Doch es besteht die Möglichkeit, dass sich die Gläubiger für einen anderen Investor entscheiden. Zuletzt hatte es mehrere Investoren gegeben, darunter das spanische Unternehmen Isofoton, das vom südkoreanischen Elektronikkonzern Samsung unterstützt wird.

Die Nachrichten trieben den Aktienkurs von Q-Cells am Montag zeitweise um 40 Prozent nach oben – obwohl die Titel bereits am Freitag um 33 Prozent zugelegt hatten. Die Aktie schloss schließlich mit einem Plus von zwölf Prozent bei 0,19 Euro.

Georg Weishaupt

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