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Zwölf Marken unter einem Dach. Der Volkswagen-Konzern, hier das VW-Auslieferungszentrum in Wolfsburg, erlöste 2012 mehr als 192 Milliarden Euro. Foto: Reuters

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Gewinne und Gehälter: Spitzenverdiener Volkswagen

Europas größter Autokonzern verdient 21,9 Milliarden Euro, so viel wie kein anderes deutsches Unternehmen. Trotzdem deckelt der Aufsichtsrat die Bezüge von Vorstandschef Winterkorn.

Berlin - So viel hat ein deutsches Unternehmen noch nie in einem Jahr verdient: VW erzielte 2012 unter dem Strich einen Gewinn von 21,9 Milliarden Euro. Das Plus von 38,5 Prozent kam zu einem Großteil allerdings durch eine Neubewertungen im Zusammenhang mit der Porsche- Übernahme zustande, steht also nur auf dem Papier. Doch auch der Betriebsgewinn ist gestiegen. Trotz heftiger Preiskämpfe in Westeuropa, Milliardeninvestitionen in das neue Baukastensystem und der Eingliederung der Marken Porsche und MAN stieg er um zwei Prozent auf 11,5 Milliarden Euro, wie VW am Freitag nach einer Aufsichtsratssitzung mitteilte. Weil die Dividendenerhöhung niedriger als erwartet ausfiel, sackte die VW-Aktie um mehr als sechs Prozent ab.

Bereits 2011 hatte der Zwölf-Marken-Konzern wegen Sondereffekten in der Bilanz unter dem Strich mit knapp 16 Milliarden Euro so viel Gewinn eingefahren wie kein deutsches Unternehmen zuvor. Den VW-Aktionären und der Belegschaft winken nun abermals höhere Beteiligungen. Die Dividende für 2012 soll um 50 Cent auf 3,50 Euro je Stamm- und 3,56 Euro je Vorzugsaktie angehoben werden.

2012 hatte Europas größter Autobauer erstmals weltweit mehr als neun Millionen Fahrzeuge ausgeliefert. Den Umsatz steigerte der Konzern, zu dem acht Pkw- Marken, die beiden Lastwagenbauer MAN und Scania und die Motorradmarke Ducati gehören, um mehr als ein Fünftel auf 192,6 Milliarden Euro.

Angesichts des Gewinnanstiegs ändert VW das Vergütungssystem für das Management. Konzernchef Martin Winterkorn erhält nun rund 14,5 Millionen Euro für das abgelaufene Jahr und damit 5,5 Millionen weniger, als ihm nach den zuletzt gültigen Kriterien zugestanden hätten. Damit will VW verhindern, erneut ins Zentrum einer Diskussion um hohe Managementbezüge zu geraten – wie 2011, als Winterkorn mehr als 17 Millionen Euro verdiente.

Eine Deckelung von Top-Managerbezügen ist nach Ansicht der Regierungskommission Corporate Governance geboten. Mit dem kürzlich formulierten Vorschlag, den Verhaltenskodex für gute Unternehmensführung entsprechend zu erweitern, wolle man „einen Beitrag zur Versachlichung der Gehälterdiskussion leisten“, sagte der Vorsitzende der Kommission, Klaus-Peter Müller, dem Tagesspiegel. Auf die Frage, ob Bezüge von mehr als zehn Millionen Euro im Jahr generell noch vertretbar seien, sagte Müller, der Aufsichtsratschef der Commerzbank ist: „Wir müssen aufpassen, dass wir die Akzeptanz der Wirtschaft nicht weiter schwächen.“ Es müsse dennoch das Recht der Eigentümer und deren Vertreter sein und bleiben, über die Vergütung des Vorstands zu bestimmen. Aus diesem Grund habe sich die Kommission auch dagegen ausgesprochen, „irgendeinen Faktor vorzugeben“, um den die Vorstandsbezüge die Durchschnittsgehälter in einem Unternehmen übersteigen dürfen. Die Unternehmen in Deutschland seien zu unterschiedlich. mit rtr, dpa

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