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Zugtickets im Fernverkehr sind in den vergangenen Jahren regelmäßig teurer geworden. Dieses Jahr soll es eine Ausnahme geben.

© dpa

Staatskonzern in Bedrängnis: Bahn-Preise sollen überraschend stabil bleiben

Es ist fast wie ein Naturgesetz: Jedes Jahr im Herbst wird Zugfahren teurer. Nun soll es anders werden, sagt Konzern-Chef Rüdiger Grube.

Die Bahn will die Preise im Fernverkehr für die große Mehrheit der Kunden nicht erhöhen. Konzernchef Rüdiger Grube sagte der „Bild“-Zeitung mit Blick auf den Fahrplanwechsel Mitte Dezember: „Im Fernverkehr bleiben die Preise für die große Mehrheit unserer Kunden stabil.“ Über Details wolle das Unternehmen Ende September informieren. Grund dafür sei offensichtlich die wachsende Konkurrenz durch die Fernbusse.

Grube betonte, derzeit würden sich die Fernbus-Betreiber gegenseitig mit immer neuen Angeboten Konkurrenz machen. „Doch damit verdient keiner Geld“, sagte Grube. Der Bahn-Chef kündigte außerdem eine Reform des Buchungssystems und die Abschaffung bestimmter Zuschläge an. „Wir wollen unser Buchungssystem vereinfachen: Zuschläge, zum Beispiel beim Sparpreis, gibt es nicht mehr“, sagte Grube. Ohnehin gelte, wer „beim Reisetag flexibel ist, bekommt den günstigsten Fahrpreis“.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Bahn auf vielen wichtigen Strecken die Preise stabil gehalten und dies mit den Unannehmlichkeiten durch das Hochwasser begründet. Viele Verbindungen, darunter die von Hannover nach Berlin, waren nach einem Dammbruch monatelang gesperrt. Zugleich wächst das Angebot der Fernbus-Anbieter ungebremst. Die Marktbereinigung, die viele Experten bereits für das laufende Jahr erwartet hatten, lässt derzeit noch auf sich warten. Zugleich kosten Bus-Tickets oft nur ein Bruchteil des Bahn-Preises auf der gleichen Strecke. Die Gewerkschaft EVG wirft der Branche vor, auf Kosten der Fahrer und der Sicherheit zu wachsen. "Gegen die Einhaltung von Lenk- und Ruhezeiten wird in der Fernbusbranche konsequent verstoßen", sagte am Donnerstag der EVG-Busexperte Karl-Heinz Zimmermann. Dies ergebe sich aus einer Vielzahl von Antworten der verschiedenen Länder-Verkehrsminister auf parlamentarische Anfragen, so Zimmermann. "Das Bild ist eindeutig - es wird an Personal gespart, um den Kampf um Marktanteile mit Billigpreisen zu gewinnen." mit dpa

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