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Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns stehen im Hafen von Emden zur Verschiffung bereit.

© Jörg Sarbach/dpa

Studie über Welthandelsorganisation: WTO-Mitgliedschaft nutzt den USA, Deutschland und China am meisten

Der internationale Handel hat durch die WTO-Gründung vor 25 Jahren einen Schub bekommen. Davon profitiert auch Deutschland stark.

Die drei größten Exportländer der Welt profitieren einer Studie zufolge auch am stärksten von der Welthandelsorganisation WTO: die USA, China und Deutschland. Diese Länder erzielten durch ihre Mitgliedschaft in der Organisation die mit Abstand größten Einkommensgewinne, wie aus einer Studie der Bertelsmann Stiftung hervorgeht. Die Studie wurde am Montag veröffentlicht.

66 Milliarden US-Dollar brachte die Mitgliedschaft demnach der Bundesrepublik im Jahr 2016, mehr profitiert haben nur die USA (87 Milliarden) und China (86 Milliarden).

Die WTO hat die Aufgabe, die Wirtschaftspolitik ihrer 164 Mitgliedsstaaten zu koordinieren und zwischen ihnen zu schlichten, falls es zu Streit kommt. „Die WTO ist das Betriebssystem der Weltwirtschaft, das täglich dafür sorgt, das Waren und Dienstleistungen in einer stabilen, regelbasierten Umgebung zirkulieren können“, sagte Christian Bluth, Handelsexperte der Bertelsmann Stiftung.

Die WTO feiert am 1. Januar ihren 25. Geburtstag – zum Feiern dürfte der Organisation mit Sitz in Genf aber gerade nicht zumute sein. Denn seit Anfang Dezember können Handelsdispute nicht mehr geordnet beigelegt werden, weil es im Streitschlichtungsverfahren keine Berufungsrichter mehr gibt. Die USA haben neue Ernennungen seit Jahren blockiert. China bezeichnete das Verhalten der Nordamerikaner als bisher „schwersten Schlag“ gegen die WTO.

WTO ist aktuell in einer Krise

„Ohne Durchsetzung von Regeln kann ein regelbasiertes System nicht lange bestehen,“ sagte Bluth. Die WTO brauche dringend ein Update, um weiterhin Wohlstand generieren zu können. Wer statt der WTO auf ein System von rein bilateralen Handelsabkommen setze, würde enorme Wohlstandseinbußen im internationalen Handel riskieren.

Weltweit habe die WTO 2016 einen Wohlstandszuwachs von rund 855 Milliarden US-Dollar geschaffen. Dies entspreche in etwa einem Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes.

Erosion der WTO hat negative Folgen für die deutsche Wirtschaft

Unter der Krise der Welthandelsorganisation leiden aus Sicht des Deutschen Industrie- und Handelskammertags gerade hiesige Firmen. „Die Erosion der WTO durch die brach liegende Streitschlichtung trifft die international vernetzte deutsche Wirtschaft besonders stark“, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer der Deutschen Presse-Agentur. Deutsche Unternehmen seien auf einen Welthandel mit fairen Regeln angewiesen.

Die meisten der 164 WTO-Mitgliedsstaaten profitieren laut der Bertelsmann-Studie von der Mitgliedschaft in der Organisation. Nicht-Mitglieder hätten mit Wohlstandseinbußen und einem Exportrückgang zu kämpfen. So gingen den Autoren zufolge die nominalen Exporte in Nicht-WTO-Ländern von 1980 bis 2016 um 5,5 Prozent zurück. In WTO-Mitgliedsländern seien sie im selben Zeitraum um 14 Prozent gewachsen. (dpa)

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