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Boeing-Flugzeuge stehen in verschiedenen Stadien der Fertigung vor der Boeing Renton Factory in Renton, Washington, USA.

© dpa/Scott Brauer

Update

„Wenn es sein muss, ja“: Europäische Luftfahrtaufsicht könnte Boeing notfalls Zulassung entziehen

Bei Boeing häufen sich die Probleme. Die europäische Luftfahrtaufsicht EASA ist in die Aufarbeitung einbezogen. Deren Chef wurde nun gefragt, ab wann er die Flieger aus dem Verkehr ziehen würde.

| Update:

Die europäische Luftfahrtbehörde EASA könnte Boeing-Flugzeuge im Fall gravierender Unfälle unabhängig von der zuständigen US-Aufsicht FAA in Europa aus dem Verkehr ziehen. Auf die Frage, ob die EASA zu einem solchen Schritt bereit wäre, sagte EASA-Chef Luc Tytgat der Nachrichtenagentur Reuters: „Wenn es sein muss, ja.“

Nach seiner persönlichen Einschätzung wäre eine solche Situation vorstellbar, wenn es Unfälle mit Todesopfern gebe. Dazu werde es aber im Zusammenhang mit den jüngsten Problemen bei der Boeing 737-MAX-9 nicht kommen. Es gebe keinen Grund, die Produktionserlaubnis nicht aufrechtzuerhalten. „Es geht mehr um die Aufsichts- und Überwachungsbedingungen.“

Ein einseitiges Vorgehen der EASA wäre sehr ungewöhnlich. Die EASA ist für die Zulassung der Flugzeugproduktion in Europa von Airbus zuständig, ihr US-Pendant FAA überwacht Boeing. Die Behörden erkennen die Zulassungen gegenseitig an. Wenn jedoch eine Seite das Vertrauen in die Kontrollen der anderen Seite verliert, kann sie Konsultationen beantragen und bei deren Scheitern die Anerkennung nach einer Frist von 30 Tagen aussetzen.

Nach dem gravierenden Vorfall bei einer Boeing-Maschine von Alaska Airlines Anfang Januar in den USA, als in großer Flughöhe ein Türstöpsel aus dem Rumpf herausbrach, ist die EASA in die Aufarbeitung vor Ort einbezogen. Tytgat sagte, er habe zuletzt am Freitag mit hochrangigen Boeing-Managern gesprochen. „Ich habe eine Veränderung im Management festgestellt.“ Auf Qualitätskontrollen werde viel Wert gelegt.

Ermittler nehmen Pilotensitz unter die Lupe

Erst am Montag sorgte ein neuerlicher Vorfall für weitere Schlagzeilen. Mindestens 50 Menschen wurden verletzt, als eine Boeing 787-9 Dreamliner der Fluggesellschaft Latam Airlines auf dem Flug von Sydney ins neuseeländische Auckland plötzlich absackte.

Mindestens 50 Personen wurden am Montag verletzt, als eine Boeing 787-9 Dreamliner plötzlich absackte.
Mindestens 50 Personen wurden am Montag verletzt, als eine Boeing 787-9 Dreamliner plötzlich absackte.

© AFP/Daniel Slim

Bei der Untersuchung gerät einem Bericht zufolge der Pilotensitz ins Visier der Ermittler. „Eine Bewegung des Sitzes hat die Neigung des Flugzeugs nach unten verursacht“, berichtete das Fachmagazin „Air Current“ am Mittwoch unter Berufung auf einen ranghohen Sicherheitsbeamten der Fluggesellschaft.

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Nach den vorliegenden Informationen gehe man davon aus, dass die Sitzbewegung durch den Piloten verursacht und nicht beabsichtigt gewesen sei. Allerdings werde auch die Möglichkeit eines elektrischen Kurzschlusses geprüft, hieß es unter Berufung auf einen zweiten Insider.

Der Airbus-Rivale werde die Betreiber der 787 über den Vorfall informieren, hieß es in dem Bericht. Dies könne darauf hindeuten, dass es sich um ein flottenweites Problem handele. Boeing lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters ab und verwies stattdessen auf die Untersuchungsbehörden. (Reuters)

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