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Mehr als 275.000 Berliner leben vom Tourismus und Kongressen.

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Wachsende Besucherzahlen: Berlin wappnet sich für noch mehr Touristen

Laut einer Studie wird die Zahl der Berlin-Besucher in den nächsten Jahren noch deutlich steigen. Politik und Experten wollen den Tourismus-Boom nun möglichst "stadtverträglich" gestalten.

Berlin lebt vom Tourismus. In Europa verzeichnen nur London und Paris mehr Übernachtungen als Berlin. Im Schnitt hält sich jeden Tag eine halbe Million Gäste in der Stadt auf. Und es sollen noch mehr werden. Einer neuen Studie der Investitionsbank Berlin (IBB) zufolge könnte die Zahl der Hotelübernachtungen schon 2016 – und damit vier Jahre früher als gedacht – die 30-Millionen-Marke erreichen. Der Optimismus hat seinen Grund: Bereits 2011 gab es nämlich einen Anstieg um 7,5 Prozent auf 22,4 Millionen Übernachtungen, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres lag die Zahl bei 11,33 Millionen.

Doch immer mehr Berliner sehen die wachsenden Besucherzahlen mit Kritik. Der zunehmenden Skepsis wollen Wirtschaftssenatorin Sybille von Obernitz (parteilos, für CDU) und Burkhard Kieker von der Marketinggesellschaft Visit Berlin nun begegnen. Der „Runde Tisch Tourismus“ beim Regierenden Bürgermeister soll ab September über „stadtverträglichen Tourismus“ beraten, und ein geplantes Gesetz soll die Zweckentfremdung von Wohnungen als Ferienwohnungen bremsen, kündigten sie am Montag an. Kieker schlug zudem eine „Entzerrung“ der Besucherströme vor – etwa durch mehr Attraktionen in Außenbezirken, ein Wegeleitsystem zu Sehenswürdigkeiten und ein Besucherzentrum am Schloss Charlottenburg.

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Denn auf die Einnahmen aus Städtereisen und Kongressen kann die Stadt nicht verzichten. Das geht aus einer Studie der Consultingfirma dwif vor. Danach betrug der Bruttoumsatz 2011 rund 10,31 Milliarden Euro – das bedeutet einen Anstieg um 14,7 Prozent seit 2009 und eine Verdoppelung im Laufe des vorigen Jahrzehnts. „Mehr als 275 000 Berliner leben von Tourismus und Kongressen“, heißt es. 44,8 Prozent der Umsätze entfielen auf das Gastgewerbe und 38,2 Prozent auf den Einzelhandel. Die Steuereinnahmen werden auf 1,08 Milliarden Euro jährlich geschätzt.

Die Hotelbetten sind zu durchschnittlich 50,1 Prozent ausgelastet. Zur geplanten Bettensteuer sagte Sybille von Obernitz, die Senatsfinanzverwaltung warte zurzeit noch auf die schriftliche Begründung eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts vom Juli.

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