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Warnstreiks: Eskalation im Bahn-Tarifstreit droht

Die Warnstreiks bei der Bahn sind beendet und bringen keinerlei Bewegung in den Tarifstreit - der jetzt eskalieren könnte.

Die Warnstreiks bei der Eisenbahn am Dienstag haben noch keine Bewegung in den Tarifkonflikt gebracht. „Wir ändern unsere Haltung nicht“, sagte ein Sprecher der sechs großen Privatbahnen. Das Angebot für einen Branchentarifvertrag, das auf dem Tisch liege, bringe für die Arbeitnehmer eine Reihe von Verbesserungen. Die Gewerkschaften drohten dagegen mit weiteren Arbeitskämpfen in der kommenden Woche, sollte es keine Kompromisssignale von Seiten der Unternehmen geben.

Transnet und GDBA fordern von den Arbeitgebern einen Branchentarifvertrag, der für alle Beschäftigten ein Lohnniveau sichern soll, das heute schon für 90 Prozent der Eisenbahner gilt. Mit einem solchen Abkommen wollen sie verhindern, dass der Wettbewerb im Regionalverkehr weiterhin vor allem über den Lohn ausgetragen wird. Die Verhandlungen über einen Branchentarifvertrag laufen seit Juli – zum einen mit den Unternehmen Veolia, Keolis, Benex, Arriva, Abellio und der Hessischen Landesbahn, zum anderen mit der Deutschen Bahn. Das Angebot der Privatbahnen liegt nach deren Angaben derzeit bei 90 Prozent des Niveaus von Branchenführer Deutsche Bahn. Der Basislohn sei identisch mit dem des Staatskonzerns, nur die Zulagen fielen geringer aus, sagte ein Privatbahn-Sprecher. Das liege auch daran, dass bei deren Firmen kaum Nachtschichten anfielen. Die Gewerkschaften sehen die Offerte indes noch um 20 Prozent unter dem durchschnittlichen Bahn-Lohn.

Am Dienstagmorgen hatten 1700 Eisenbahner die Arbeit niedergelegt. Dadurch kam es vor allem in Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen laut Bahn zu mehreren hundert Zugausfällen und Verspätungen. „Wir hoffen, dass man diese Signale verstanden hat“, sagte Transnet-Chef Alexander Kirchner. Betroffen gewesen seien vor allem der Kölner Hauptbahnhof, Frankfurt am Main sowie die ICE-Strecke München–Nürnberg, von der Verbindungen nach Berlin, Hamburg und Dortmund abgehen. Reisende seien „in erheblichem Umfang betroffen“ gewesen, kritisierte Bahn-Personenverkehrschef Ulrich Homburg. Man sei „sehr verwundert“ über die „Massivität“ der Streiks. Der Konzern sei aber der falsche Adressat.

Die Privatbahnen und der Staatskonzern bieten den Gewerkschaften eine Schlichtung an. Transnet zeigte sich dem gegenüber aber skeptisch. Zunächst wolle man die Verhandlungen mit der Bahn am kommenden Freitag abwarten. Ein Gesprächstermin mit den sechs privaten Anbietern steht noch nicht. Sollte keine Bewegung in den Konflikt kommen, drohen die Arbeitnehmer mit einer Urabstimmung und anschließend umfassenden Streiks.

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