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Beatles

© dpa

Neue Beatles-Produkte: Yeah! Yeah! Yeah!

Neu abgemischte Beatles-Alben stürmen die Verkaufscharts und machen den EMI-Konzern glücklich. Und: Die CD ist nicht tot.

Berlin - Insgeheim hatten viele Musikfans gehofft, dass Apple nicht nur neue iPods präsentieren würde, sondern auch ein ganz anderes digitales Schmankerl parat halten würde. Den Einzug der Beatles in ihr Online-Musikgeschäft iTunes. Doch daraus wird vorerst nichts. Die Beatles bleiben weiter nur auf CD erhältlich. Das aber in neuer Form. B-Day wird der 9. September 2009 in Großbritannien deshalb auch schon genannt. Erstens erschienen die Beatles-Alben in einer lang ersehnten digitalen Neuauflage. Außerdem gibt es die Beatles nun auch als Computerspiel. Beides wurde weltweit mit großer Spannung erwartet.

Und der Ansturm war riesig. Bereits lange bevor die Geschäfte öffneten, bildeten sich Schlangen vor den Läden. Alan Harrington, ein Mann aus dem Norden Londons, soll der Erste gewesen sein, der die neuen Beatles-Produkte in den Händen gehalten hat. Auch beim Online- Händler Amazon waren die Beatles gestern das Top-Thema. In Großbritannien rangierten sie mit ihrer aufpolierten CDs auf sechs Plätzen der Amazon-Top-Ten.

In Deutschland ist die Lage ähnlich. In zahlreichen CD-Geschäften ist die Stereo-Box schon ausverkauft. „Zurzeit können wir auch nicht mehr liefern – die Stereo-Box fliegt regelrecht über den Markt“, sagt Philip Koenig von der Plattenfirma EMI. Er ist aber zuversichtlich, dass der Lieferverzug nicht lange dauern wird. Auch die Elektronikkette Saturn ist zufrieden. „Der erste Tag verlief sehr gut“, sagt eine Saturn-Sprecherin. Bei Amazon Deutschland rangiert die CD- Box mit den zwölf Alben, einem Soundtrack sowie einer Single-Sammlung ebenfalls auf Platz eins der Verkaufscharts. Als einzeln verkauftes Album schaffte es aber nur„Abbey Road“ unter die Top-20. Auch in Berlin ist die Nachfrage sehr groß. Der Media Markt im Einkaufszentrum Alexa war einer der wenigen Läden, der am Mittwochnachmittag noch einige CD-Boxen hatte.

Das sind vor allem für EMI gute Nachrichten. Denn die Plattenfirma leidet unter dem Umsatzrückgang beim CD-Verkauf. Zudem haben Stars wie die Rolling Stones und Paul McCartney als Solokünstler die Firma verlassen. Dazu belasten EMI hohe Schulden. Da kommen die digital bearbeiteten Beatles-Alben gerade recht. „Die Beatles genießen bei uns einen ungeheuren Stellenwert und sie sind einer unserer wichtigsten Acts“, sagt Koenig.

Sieben Toningenieure hatten vier Jahre an den Beatles-Alben gearbeitet. 217 Lieder wurden überarbeitet. Entstanden ist nicht nur eine Neuauflage der Alben, eine DVD und neue Booklets, sondern auch eine digital remasterte Mono-Box mit den Mono-Alben der Beatles. Vor allem für Sammler ist diese Box von großem Wert. Die einzelnen Alben kosten zwischen 14 und 16 Euro. Die Stereo-Box liegt bei rund 200 Euro und die Box mit den Mono- Alben liegt bei 230 bis 240 Euro.

Rund fünf Millionen Exemplare hat EMI weltweit auf den Markt gebracht. Und die Vorbestellungen sowie der erste Verkaufstag lassen erahnen, dass Koenig von EMI mit seiner Vermutung recht haben könnte: „Das könnte das wohl größte Katalog-Projekt aller Zeiten werden.“ Verdienen daran würde in erster Linie EMI, aber auch für das CD-Geschäft insgesamt und damit für andere große Plattenfirmen, wäre das ein Hoffnungsschimmer. Einer, der auch dringend nötig ist. Denn der CD-Verkauf macht zwar immer noch einen großen Teil des Umsatzes aus. Aber er geht zurück – kontinuierlich. Christian Tretbar

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