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Horst Hippler, neuer HRK-Präsident.

© dpa

HRK-Präsidentenwahl: Dreikampf um die Spitze der Hochschulrektoren

Die Wiederwahl von Horst Hippler zum Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) ist nicht gesichert, er hat viele verprellt. Zwei Kandidaten treten jetzt gegen ihn an - doch auch sie überzeugen nicht alle. Droht ein Machtvakuum?

Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) versteht sich als „die Stimme der Hochschulen“. Wenn am 12. Mai auf der Mitgliederversammlung in Kaiserslautern die Wahl eines Präsidenten ansteht, dürfte es allerdings wenig einstimmig zugehen, vielmehr steht ein Dreikampf bevor. Gegen Amtsinhaber Horst Hippler wollen zwei Kandidaten antreten: Klaus Dicke, der ehemalige Rektor der Universität Jena, und Walther Zimmerli, zuletzt Präsident der BTU Cottbus, wie die HRK am Montag auf Anfrage bestätigte. Amtsinhaber Hippler kann keineswegs mit einer problemlosen Wiederwahl rechnen. Das Rennen sei offen, ist von zahlreichen Rektoren und Präsidenten zu hören.

Wer hat bessere Chancen auf das Präsidentenamt?

Zwar gilt Zimmerli allgemein nur als Außenseiter; als ehemaliger, oft glückloser Rektor kleinerer Unis wie Cottbus und Witten-Herdecke habe er kaum das nötige Profil. Umso mehr konzentriert sich die Kaffeesatzleserei darauf, ob nun Hippler oder Herausforderer Dicke bessere Chancen haben. Viele Rektoren dürften sich erst ganz kurz vor der Wahl auf einen der beiden festlegen.

Schon bei seiner Wahl vor drei Jahren erreichte Hippler nur ein knappes Ergebnis. Ihm wird vorgehalten, er habe auch in seiner Amtszeit wenig integrativ gewirkt. Das zeigt sich nicht zuletzt an der zunehmenden Aufsplitterung der Hochschulen in unterschiedliche Interessensklubs. Zudem erscheint die HRK insgesamt wenig präsent. Die Fachhochschulen verprellte Hippler wiederholt, weil er sich der Diskussion über die Differenzierung der Hochschultypen insgesamt und ihrem Wunsch nach einem eigenen Promotionsrecht insbesondere verweigerte.

Selbst die TUs stehen nicht geschlossen hinter Hippler

Hippler muss viele größere Universitäten von sich überzeugen, will er eine Chance haben. Abhängig von der Studierendenzahl führen die großen mehr Stimmen als kleinere Hochschulen. Doch selbst die „TU9“ – die neun großen technischen Unis – würden nicht mehr geschlossen hinter Hippler stehen, ist zu hören. Und das, obwohl Hippler als ehemaliger Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie aus ihren Reihen stammt. Auch die Gruppe U15 der großen medizinführenden Unis, mit deren Gründung 2012 schon die Spaltung der HRK befürchtet wurde, steht nicht entschlossen hinter Hippler. In der Frage der Fortsetzung der Exzellenzinitiative fühlten sie sich von ihm ebenso wenig vertreten wie die kleinen und mittleren Unis, heißt es.

Gegenkandidat Dicke gilt als integrativer

Klaus Dicke, von 2004 bis 2014 Rektor der Uni Jena, dürften viele eher zutrauen, die unterschiedlichen Interessen der Hochschultypen nach außen zu vertreten. Allerdings ist aus den Fachhochschulen schon zu hören, Dicke stehe im Grunde ebenso wie Hippler für den Eliteanspruch der Universitäten, was seine Wahl dann doch fraglich mache. Manche tragen Dicke auch nach, dass er schon bei den letzten Wahlen antreten wollte, dann aber kurzfristig absprang.

Bei einer Probeabstimmung unter den Unipräsidenten jedenfalls sollen Hippler und Dicke in etwa gleichauf gelegen und Zimmerli nur einige wenige Stimmen erhalten haben. Enthusiasmus für die Favoriten aber kommt nicht auf. So oder so bekäme die HRK einen schwachen Präsidenten, wird befürchtet. Und in einem Machtvakuum könnten die Untergruppen noch stärker und zahlreicher werden.

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