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Kugelförmige Staphylokokken leben häufig auf der Haut. Meist sind sie harmlos – und manchmal resistent gegen Antibiotika.

© picture-alliance / BSIP/SGO

Erfolgreiche Suche nach neuen Antibiotika: Neuer Wirkstofftyp stoppt MRSA-Mikroben

Ein Vitamin-A-ähnlicher Stoff kann Mäuse von Infektionen mit resistenten Keimen heilen.

Bakterien können Antibiotika entgehen, indem sie in ein schützendes Ruhestadium übergehen. Jetzt haben Forscher eine Gruppe von Substanzen entdeckt, die multiresistente Staphylokokken selbst in diesem Zustand angreifen. Es handelt sich um Retinoide, chemisch mit dem Vitamin A verwandte Substanzen, von denen rund 4000 verfügbar sind. Eine davon erwies sich im Tierversuch als wirksam gegen lebensbedrohliche Infektionen mit Methicillin-resistenten Staphylococcus-aureus-Bakterien (MRSA), schreiben die Mediziner in „Nature“. Falls klinische Studien erfolgreich verlaufen, stünde eine dringend benötigte Methode zur Bekämpfung von Infektionen zur Verfügung.

Fadenwürmer als Arzneimitteltester

„Synthetische Retinoide haben das Potenzial für eine neue Klasse von Antibiotika zur Behandlung von derzeit schlecht therapierbaren Infektionen durch grampositive Bakterien“, schreiben Eleftherios Mylonakis von der Brown University in Providence und Kollegen. Die Forscher hatten Fadenwürmer mit MRSA infiziert und 82 000 Substanzen getestet, von denen 185 die Überlebensdauer verlängern konnten, zwei davon retteten alle Tiere. Einen Stoff optimierten die Forscher chemisch und konnten so MRSA-infizierte Mäuse heilen. Offenbar blockiert das Retinoid in der Zellhülle der Staphylokokken lebenswichtige Funktionen, sogar im Ruhestadium. (wsa)

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