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Cora Thiel und Oliver Ullrich sammeln Erbgutmoleküle von der äußeren Hülle einer Texus-Rakete, die den Wiedereintritt in die Atmosphäre überstanden haben.

© Adrian Mettauer

Gene sind erstaunlich widerstandsfähig: Feuerfestes Erbgut aus dem All

Kam das Leben aus dem Weltraum auf die Erde? Zumindest können Gene den Wiedereintritt in die Atmosphäre überstehen.

Forscher zerbrechen sich den Kopf, wie das erste Erbgutmolekül auf der Erde entstanden sein könnte. Einer Theorie nach kam es per Asteroid oder Komet aus dem All. Doch dazu müssten die Erbgutmoleküle die große Hitze überstehen, die beim Eintritt in die Atmosphäre entsteht. Oliver Ullrich und Cora Thiel probierten es aus.

Rakete mit Erbgut beschmiert

Die Forscher von der Universität Zürich und der Universität Magdeburg spritzten kleine, ringförmige DNS-Moleküle (Plasmide) auf eine Texus-49-Rakete, schickten sie von der Europäischen Raketenbasis Esrange in Kiruna in den Weltraum und untersuchten nach ihrer Rückkehr die Rakete auf Erbgutspuren. „Wir waren überrascht, so viel intakte und funktionierende DNS zu finden“, sagt Thiel. Die Moleküle hatten den Ritt durch die Atmosphäre nicht nur überstanden, die meisten konnten noch immer genetische Information auf Bakterien und Bindegewebszellen übertragen.

Start einer Texus-Rakete vom Esrange Raumfahrtzentrum in Kiruna, im Norden Schwedens.

© Adrian Mettauer

Thiel und Ullrich, die ihre Ergebnisse im Online-Fachblatt „Plos“ veröffentlichten, kam die Idee für das Experiment, weil sie bereits im Inneren einer Texus-Rakete den Einfluss der Schwerelosigkeit auf die Regulation von Genen getestet hatten. Indem sie Erbgut auf der äußeren Hülle der Rakete platzierten, haben sie nun zumindest bewiesen, dass Erbgutmoleküle aus dem All intakt auf der Erde landen können. Die Frage, ob das Leben auf der Erde so seinen Anfang nahm, bleibt unbeantwortet.

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