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Reine Formsache - Folge 2: Mittags Fast Food, abends Salat: Auf die Mischung kommt es an

Dr. Ute Gola, Ernährungsmedizinerin in Pankow, ist nicht gegen Streetfood. Es darf sogar mal Bratwurst oder Hamburger sein - wenn man den Rest des Tages auf die Kalorienbremse tritt

Von Susanne Leimstoll

Zuhause dreimal täglich etwas selbst Gekochtes aus frischen Zutaten aufzutischen – so sieht das Ideal aus. Und obwohl jeder weiß, dass der Fast Food, den man sich unterwegs statt einer ordentlichen Mahlzeit gönnt, die tägliche Ernährungsbilanz nicht unbedingt aufwertet, wird man schwach – aus Zeitnot oder allein des Appetits wegen. Ist eigentlich nicht schlimm, sagt Ernährungsmedizinerin Ute Gola. "Man darf durchaus ab und zu mal eine Mahlzeit Streetfood vertilgen. Entscheidend für eine gute Bilanz ist, was man den Rest des Tages und den Rest der Woche isst.“

Eine Regel gilt für sie aber auch bei Streetfood: Hauptsache frisch zubereitet. Was asiatische Schnellküchen anbieten, hält die Medizinerin deshalb immer noch für die beste Wahl: Mahlzeiten aus dem Wok, Suppen, Glasnudelsalat mit frischen Kräutern und mehr. Und Döner aus richtigen Fleischstücken, in viel Salat gebettet, wertet sie sogar als prima Mahlzeit. „Na gut“, sagt Ute Gola, „es darf auch mal eine Bratwurst oder ein Hamburger sein.“ Dann sollte man am Abend, um Kalorien zu sparen, die große Portion Gemüse nachholen und das Obst vielleicht schon am Vormittag in den Speiseplan eingebaut haben. Auch, wer gute Hausmannskost liebt, darf zugreifen. „Eisbein mit Kartoffeln, Sauerkraut und Erbspüree – wunderbar. Der Mix garantiert die volle Versorgung. Dafür gibt es dann abends eben Salat und morgens schon ein Müsli.“

Für alle, bei denen es es zuhause schnell gehen muss, hat Gola nichts gegen halbfertige Produkte aus dem Supermarkt. „Es gibt mittlerweile guten Bulgursalat oder leckere Pasta, die man mit frischen Zutaten kombinieren kann.“ Gegen hochwertige Tiefkühlkost ohne Zusätze sei nichts einzuwenden, Hülsenfrüchte aus der Dose seien oft schon fast so gut wie selbst eingekochte. „Linsen zum Beispiel kann man sich ins Büro gut als Salat mitnehmen.“ Ein Manko für Kopf und Seele bedeutet das Essen auf die Schnelle aber allemal. „Ich esse dann meist nicht bewusst, bin nicht lange genug bei mir. Es fehlt eben der Rückzugsort“, sagt Ute Gola. Deswegen empfiehlt sie eine goldene Regel: „Eine Pause für mich einlegen.“ Und obwohl die schnelle Fertigmahlzeit oft die einfachste Lösung ist, funktioniert vernünftige Ernährung nicht ohne eine Voraussetzung: gute Grundkenntnisse in der Küche. Ute Gola: „Man muss Essen eben auch zubereiten lernen.“ Viele Berliner Kochschulen bieten übrigens Anfängerkurse.

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