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Ein Porträtfoto neben dem Logo der HRK.

© David Ausserhofer/HRK

Frauen in der Wissenschaft: HRK will mehr Tempo für Professorinnen

Nach dem Eklat um die Frauenförderung kritisieren die deutschen Hochschulleitungen nun doch sehr deutlich, dass die Gleichstellung in der Wissenschaft stagniert.

Ein systematisches „gleichstellungsorientiertes aktives Recruiting von Frauen“ fordert die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) von ihren Mitgliedern. Weder das Kaskadenmodell, nach dem von einer Karrierestufe auf die nächste derselbe Anteil von Frauen und Männern weiterkommen soll, noch Mentoring- und Coachingangebote hätten viel geändert, konstatiert die Mitgliederversammlung der HRK.

„Frauen sind weiterhin nicht angemessen auf den akademischen Karrierestufen berücksichtigt“, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Entschließung. Bei den Promotionen sind es 45 Prozent, bei den Professuren nur 26 Prozent.

Berufungskommissionen suchen zu häufig in ihren Netzwerken nach geeigneten Bewerber:innen – Netzwerke, an denen Frauen weiterhin strukturell nicht beteiligt sind.

Aus der aktuellen Entschließung der HRK-Mitgliederversammlung

Das ist textlich sehr nah an einem Beschlussentwurf für die HRK-Vollversammlung in Jena in der vergangenen Woche. Dort war es allerdings wie berichtet zu einem Eklat um die Frauenförderung gekommen. In der Diskussion geäußert wurde etwa, es gebe einfach nicht genug berufbare Frauen.

Weniger konkrete Fördermaßnahmen genannt

Auf Anfrage erklärte ein Sprecher, in der neuen, im Konsens beschlossenen Fassung zähle man beispielsweise weniger konkrete Fördermaßnahmen als zuvor im Entwurf auf. Die jetzt veröffentlichte Entschließung habe gleichwohl deutlichen Appellcharakter in Richtung der Hochschulen: Sie müssten bei der Gleichstellung der Geschlechter an Tempo zulegen und kreativer werden, wie HRK-Präsident Peter-André Alt erklärte.

Kritisiert wird unter anderem, dass Berufungskommissionen „zu häufig in ihren Netzwerken“ nach geeigneten Bewerber:innen suchten – „Netzwerke, an denen Frauen weiterhin strukturell nicht beteiligt sind“. Mittel- und langfristig sei „jede zweite Professur mit einer Frau zu besetzen“.

HRK-Vizepräsidentin Dorit Schumann will nun „alle Akteure einbinden und mit vereinten Kräften die notwendigen grundlegenden Veränderungen herbeiführen“. Bei der nächsten HRK-Mitgliederversammlung im Mai 2023, hieß es, komme das Thema erneut auf die Tagesordnung – mit mehr Zeit, bis dahin konkrete Handlungsempfehlungen zu formulieren.

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