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Gutachten zu Forschung und Innovation: „Nicht nur Akademiker produzieren“

Die sechs "Forschungsweisen" fordern die Bundesregierung zu Bildungsreformen auf. Ansonsten drohe ein Fachkräftemangel, Deutschland könnte ins wirtschaftliche Abseits geraten.

Eine von der Bundesregierung beauftragte Expertengruppe warnt vor einem gravierenden Fachkräftemangel in Deutschland. Sorgen bereite vor allem der deutliche Rückgang des Anteils von Ingenieuren an den Hochschulabsolventen, erklärte die Expertenkommission Forschung und Innovation (Efi) am Mittwoch in Berlin. Deutschland drohe ein wirtschaftlicher Abstieg, warnte das Gremium, das den Bericht an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) übergab.

Die sechs „Forschungsweisen“ empfehlen Hochschulreformen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. So sollten Bachelor-Studiengänge breit anwendbares Grundlagenwissen vermitteln, um die berufliche Mobilität zu erhöhen. Die Bildungspolitik dürfe zudem nicht ausschließlich darauf ausgerichtet sein, eine möglichst hohe Zahl an Akademikern zu produzieren. Vielmehr sollte auf allen Stufen eine möglichst hochwertige Ausbildung gewährleistet sein – und eine „maximale Durchlässigkeit zwischen beruflichen und akademischen Bildungsgängen“. Die Hochschulen sollten mehr Weiterbildungsangebote auch für Nichtakademiker machen.

Die Gutachter fordern darüber hinaus eine bessere Finanzierung der Hochschulen. Durch eine Änderung des Grundgesetzes solle ihre „ regelmäßige institutionelle Förderung“ durch den Bund wieder zugelassen werden. Ansonsten blieben die Hochschulen gegenüber der außeruniversitären Forschung und der internationalen Konkurrenz benachteiligt. Empfohlen wird eine Änderung von Artikel 91 b, wie sie auch Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) vorschlägt.

Notwendig sei die Grundgesetzänderung auch wegen des Auslaufens der Exzellenzinitiative. Noch aber fehlten dafür „politische Konzepte“. Ansätze wie das Engagement des Bundes bei der Fusion von Charité und Max-Delbrück-Centrum entsprängen lokalen Gegebenheiten und „zufälligen politischen Konstellationen“.-ry

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