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Die Marssonde Phoenix flog neun Monate lang durchs All.

© imago/StockTrek Images/imago stock&people

Heute vor 16 Jahren: Phoenix gräbt nach Wassereis auf dem Mars

Die Marssonde Phoenix, die am 4. August 2007 startete, bewies: Auf dem Roten Planeten gibt es Eis unter der Oberfläche. Astronauten und Astronautinnen könnten es eines Tages als Trinkwasser nutzen. Doch was sollen sie essen?

Eine Kolumne von Stephanie Eichler

Am 4. August 2007, heute vor 16 Jahren, startete die Raumsonde Phoenix Richtung Mars. Sie flog gut neun Monate lang durchs All und erkundete dann in einem Zeitraum von 152 Marstagen, die 160 irdischen Tagen entsprechen, die Oberfläche des Planeten. Dabei schickte Phoenix rund 25.000 Bilder zur Erde.

Unweit der Landestelle in der Nähe des Nordpols grub er sich mit einem Roboterarm durch die oberste Bodenschicht und stieß auf Wassereis. Phoenix brachte Bodenproben zur Landefähre zurück, und ließ sie in einem Mini-Labor an Ort und Stelle analysieren. Aus den Ergebnissen schlossen Fachleute, dass es in ferner Vergangenheit wohl flüssiges Wasser auf dem Himmelskörper gab. 

Das könnte es bald wieder geben. Wenn in einigen Jahren Astronauten und Astronautinnen zum Mars fliegen, werden sie vielleicht das Wassereis als Trinkwasser nutzen. Der Vorrat ist groß: Auch auf der Höhe der mittleren Breitengrade haben jüngere Missionen riesige Wasserreserven in Form von Eis zum Vorschein gebracht.

Eventuell werden die Raumfahrer auch Kartoffeln essen, und sie mit ihren Ausscheidungen düngen, wie der Astronaut Mark Whatney in dem Science-Fictio-Film „Der Marsianer“. Fachleute forschen daran. Dünger aus menschlichen Fäkalien enthält Stickstoff, Phosphor und Kalium in hoher Konzentration und somit Nährstoffe, die Kartoffeln, Getreide, Gemüse und Obst zum Wachsen brauchen. Wenn Menschen auf dem Mars ein Teil ihrer Nahrung selbst anbauen, müssten nur wenige Lebensmittel bis ins All geliefert werden, was hohe Kosten spart.

Am 4. August 2007 startet Phoenix vom Weltraumbahnhof in Cape Canaveral, Florida.

© imago/ZUMA Press/NASA

Doch der Einsatz des Düngers ist auch auf der Erde sinnvoll. Er trägt dazu bei, ausreichend Phosphor zu liefern. Die Reserven werden langsam knapp. Außerdem hilft er, große Mengen CO₂-Emissionen zu vermeiden, die bei der Herstellung von konventionellem synthetisch-mineralischen Dünger anfallen.

Der Rohstoff aus der Toilette hat ein großes Potenzial, zumal Technologien zur Hygienisierung von Krankheitserregern und Filtrierung von Medikamentenrückständen längst vorhanden sind. Doch es mangelt an einer rechtlichen Reglementierung. Fäkaliendünger auf die Felder zu geben, ist verboten. Seit Jahren fordern Fachleute, die sich in dem Netzwerk Loo:topia zusammengeschlossen haben, eine Sanitär- und Nährstoffwende, um natürliche Kreisläufe zu schließen und Ressourcen zu schonen.

Gut möglich, dass Schwung in die Sache kommt, wenn der Gebrauch des Düngers im Weltall freigegeben ist.

Lesen Sie alle bisher erschienenen Folgen der „Tagesrückspiegel“-Kolumne hier.

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