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Studieren kann auch außerhalb Berlins klappen.

© dpa/Rolf Vennenbernd

Kein Studienplatz für Berliner?: Schaut doch auch mal in die Ferne!

Abiturienten aus Berlin fehlt oft die Vorstellungskraft, woanders zu studieren. Das sollte sich ändern: Wer bereit ist, aus Berlin wegzuziehen, hat bessere Chancen auf den Wunschstudienplatz.

Eine Kolumne von Barış Ünal

Auch wenn es verblüffend klingen mag: Allen Widrigkeiten zum Trotz verlassen auch in diesem Jahr wieder viele smarte, motivierte und hoffnungsvolle junge Menschen die Berliner Schulen mit dem Abitur in der Hand.

Für die meisten geht die Absicht zu studieren allerdings mit der mangelnden Vorstellungskraft einher, dafür möglicherweise in eine andere Stadt zu ziehen. Für den Berliner Studieninteressierten scheint es wenig attraktiv zu sein, die Studienerfahrungen weit entfernt vom Heimatort zu machen.

Leider kollidiert die mangelnde Hinwendung der Berliner Abiturient*innen zur Mobilität mit der weiterhin hohen Leidenschaft anderer Regionen Deutschlands für die „Wissenschaftsmetropole“ Berlin. In der Folge konkurriert das „nur“ gute Berliner Abitur häufig um Studienplätze, für die aber durch die hohe Nachfrage ein sehr guter Abschluss benötigt wird.

Während es so bei Architektur, Literaturwissenschaft, Grundschulpädagogik oder Management bereits eng wird, lässt sich der Studienwunsch rund um Medizin, Psychologie oder Filmwissenschaft in Berlin kaum noch realisieren. Unter den verwegenen Berliner*innen, die als Konsequenz in Cottbus, Potsdam oder Frankfurt immatrikuliert sind, ist der Anteil der Pendelnden erstaunlich hoch.

Ebenso hoch ist dann allerdings auch die Gefahr, dass die prägende Zeit des Studiums von Fahrplänen dominiert wird, während man irgendwo zwischen dem alten und neuen Leben im Schienenersatzverkehr der Regionalbahn steckt.

Wer dazu bereit ist, wirklich aus Berlin wegzuziehen, hat bessere Chancen, ohne Umwege und Wartezeiten zum Wunschstudienplatz zu bekommen. Die vermeintlich pragmatische Lösung, mit seinem Notendurchschnitt schlicht irgendetwas zu studieren, um Berlin nicht verlassen zu müssen, führt eher zum Studienabbruch als zu einem erfolgreichen Abschluss. Echte Alternativen hingegen lassen sich selten aus NC-Tabellen ablesen.

Häufig manifestieren sich die eigenen Interessen im Austausch mit den Studienberater*innen der Hochschulen dann doch in Studiengängen auf den zweiten Blick. Und sollte man Berlin trotzdem für ein Studium verlassen müssen, entpuppt sich die neue Studienheimat meist doch nicht als die befürchtete Zumutung. Bereits für den Master könnte man ja auch schon wieder zurück.

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