zum Hauptinhalt
Schnelltest in einem Corona-Testzentrum

© dpa/Sebastian Kahnert

Kleine, aber wachsende Zahl: WHO sieht Corona-Variante XBB.1.5 in Europa auf dem Vormarsch

Jüngste Daten aus einigen europäischen Ländern deuten laut WHO auf die zunehmende Präsenz der Variante hin. Die Welle in China beeinflusse Europa nicht größer.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht Anzeichen für eine Ausbreitung der Sublinie XBB.1.5 der Coronavirus-Variante Omikron in Europa. Jüngste Daten aus einigen Ländern der Region fingen an, auf die zunehmende Präsenz von XBB.1.5 hinzudeuten, sagte der Direktor des WHO-Regionalbüros Europa, Hans Kluge, am Dienstag bei einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen.

Fälle würden in kleiner, aber wachsender Zahl entdeckt. Man arbeite daran, die potenziellen Auswirkungen davon zu bewerten. Nach drei langen Pandemiejahren könne man sich keinen weiteren Druck auf die Gesundheitssysteme leisten.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte sich in der vergangenen Woche besorgt gezeigt wegen der neuen Variante, die im Nordosten der USA erstmals im Oktober auffiel und seit Mitte Dezember das Infektionsgeschehen dort dominiert.

Der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb hatte gesagt, man könne relativ sicher sagen, dass XBB.1.5 in den kommenden Monaten auch in Deutschland die dominante Variante werde. Anlass zu großer Sorge gebe es aber nicht.

WHO hält Vorsichtsmaßnahmen für angebracht

Hinsichtlich der verschärften Corona-Lage in China teilte Kluge die aktuelle Einschätzung der EU-Gesundheitsbehörde ECDC, dass der Anstieg der dortigen Fallzahlen die epidemiologische Lage in Europa voraussichtlich nicht größer beeinflussen wird. Den verfügbaren Informationen zufolge seien die in China zirkulierenden Varianten diejenigen, die auch schon in Europa und anderswo gesehen worden seien.

Man dürfe jedoch nicht selbstgefällig werden, sagte Kluge. Es sei nicht unangebracht, dass Länder Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz ihrer Bevölkerungen ergriffen. Die Staaten, die vorsorgliche Reisemaßnahmen einführten, sollten aber darauf achten, dass diese in der Wissenschaft verwurzelt, angemessen und diskriminierungsfrei seien.

In China sind die Corona-Infektionszahlen in den vergangenen Wochen explosionsartig angestiegen. Mitte Dezember hatte die Regierung in Peking ihre jahrelange strikte Null-Covid-Politik aufgegeben. Der rasante Anstieg der Infektionszahlen löste weltweit Besorgnis aus. Viele EU-Länder, darunter auch Deutschland, verlangen von Reisenden aus China inzwischen einen negativen Corona-Test.

In Deutschland werden Reisende aus China seit Montag zudem nach der Landung stichprobenartig auf mögliche neue Varianten des Coronavirus getestet. Kluge forderte die europäischen Länder auf, solche Tests auf Virusvarianten wieder auszuweiten. Viele Länder hätten ihre Kapazitäten mittlerweile „stark reduziert“. (dpa, AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false