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Die MS Wissenschaft am Spreeufer. Von Berlin aus wird das Schiff eine Reise quer durch etliche Bundesländer bis nach Österreich antreten.

© ILJA C HENDEL für WiD

Kosmos-Ausstellung: Die MS Wissenschaft nimmt Kurs auf den Weltraum

Das Universum ist diesjähriges Thema auf dem Forschungsschiff „MS Wissenschaft“. Die erste Station ist Berlin, noch bis zum 22. Mai ist die Ausstellung hier zu sehen.

Viele Astronauten, die aus dem All auf die Erde blicken, berichten davon: Sie sehen unseren blauen Planeten aus der Ferne und etwas in ihnen entspannt sich zutiefst. Auf einmal fühlen sie sich mit allem verbunden. Die Sorgen, die sie bisher hatten, werden nichtig und klein.

Ein Phänomen, das Psychologen „Overview-Effekt“ nennen und nun auch auf der Erde nutzen wollen, um Menschen mit psychischen Problemen zu helfen. An Bord der „MS Wissenschaft“ kann man den Effekt jetzt selbst testen: In einem Meditationszelt, in dem man auf Kissen gebettet in ein virtuelles Weltall schaut.

„Unser Universum“ ist das diesjährige Thema der Ausstellung auf dem Forschungsschiff „MS Wissenschaft“, das bis zum 22. Mai an drei verschiedenen Stellen in Berlin ankert, bevor es seine Reise quer durch etliche Bundesländer bis nach Österreich antritt.

„Gerade jetzt, in Zeiten, da Teile der Bevölkerung der Wissenschaft offenbar skeptisch gegenüberstehen, wollen wir diese greifbarer und erfahrbar machen“, sagt Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, das die „MS Wissenschaft“ finanziert.

An rund 30 interaktiven Exponaten können Besucher:innen verschiedene Aspekte der Weltraumforschung entdecken. Es geht um Schwarze Löcher und dunkle Materie, darum, wie sich mit Satelliten Klimaveränderungen auf der Erde beobachten lassen oder welche Vorstellungen sich Menschen im Laufe der Geschichte vom Kosmos gemacht haben – in Mesopotamien, Europa, Mexiko oder China.

„Das Weltall beflügelt die Fantasie und den Forschergeist der Menschen und motiviert sie zu Höchstleistungen“, sagt Jan Wörner, Präsident der Akademie der Technikwissenschaften anlässlich der Eröffnung der Ausstellung. An der Tatsache, dass Europa in Sachen Raumfahrtforschung zur Weltspitze gehöre, habe auch Deutschland großen Anteil.

In einem weiteren Bereich ist zu sehen, mit welchen Teleskopen Wissenschaftler:innen tief ins All blicken, um Galaxien, Gasnebel und Supernova-Überreste zu betrachten. Dabei nutzen sie verschiedene Arten von Strahlung, die für das menschliche Auge unsichtbar sind.

Mit Virtual-Reality-Brillen die Geburt eines Sterns erleben

Wer dann auch selbst mal ins All starten will, kann sich eine der Virtual-Reality-Brillen aufsetzen, die von der Decke hängen, und fliegt gleich mittenrein in die kosmischen Gaswolken, um im Zeitraffer die Geburt eines Sterns zu erleben. Bei einer anderen virtuellen Reise geht es zum benachbarten Sonnensystem Alpha Centauri oder auf ferne Monde, um nach außerirdischem Leben zu suchen.

Man erfährt außerdem, dass jeder von uns Sternenstaub vor der eigenen Tür suchen kann. Mikrometeoriten nennt man allerkleinste Staubteilchen, die aus dem Weltall in die Erdatmosphäre eindringen und auf den Erdboden fallen. 100 Tonnen davon – das heißt mehr als zwei große Lastwagen voll – rieseln jeden Tag auf die Erde. Sie sind uralte Zeugen aus der Zeit der Entstehung unseres Sonnensystems vor Millionen Jahren.

Vor ein paar Jahren hat der Norweger Jon Larsen eine Methode entwickelt, mit der auch Bürger:innen Mikrometeorite finden können – zum Beispiel auf einem Hausdach oder in der Regenrinne. Auf der „MS Wissenschaft“ erfährt man, wie das geht und wie man mit eigenem Sternenstaub an Citizen-Science-Projekten mitmachen kann.

Die Exponate auf der „MS Wissenschaft“ kommen direkt aus der Forschung von Universitäten, Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Leibniz-Gemeinschaft oder der Max-Planck-Gesellschaft. Die Idee dahinter ist auch, dass das Ausstellungsschiff in vielen Orten anlegt, wo es keine großen Museen und Forschungsausstellungen gibt. Organisiert werden die jährlichen Ausstellungen passend zum Thema des jeweiligen Wissenschaftsjahres von der Initiative „Wissenschaft im Dialog“.

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