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Medizin: Mehr Kinder mit Tuberkulose infiziert

Neue Zahlen des Robert-Koch-Instituts könnten Experten zufolge darauf hindeuten, dass die Lungenkrankheit auf dem Vormarsch ist.

Es ist eine Krankheit, die in unserer Vorstellung ins 19. Jahrhundert gehört – auf den Zauberberg und zur schwindsüchtigen Mimi aus La Bohème. Die „weiße Pest“ hat ihren Schrecken scheinbar verloren. Doch es gibt immer noch Tuberkulose in Deutschland.

Seit 2008 stecken sich wieder mehr Kinder mit Tuberkulose an. Nach Angaben des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) steigt ihre Zahl Jahr für Jahr an. Waren es 2008 noch 124 Fälle, verzeichnete das RKI 2009 bereits 142. Im Verlauf von 2010 infizierten sich in Deutschland 158 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren.

Wird bei Kindern eine Tuberkulose diagnostiziert, so liegt die Ansteckung meist nicht lange zurück. Experten werten die Zahlen daher als ein Zeichen, dass die Tuberkulose in Deutschland auf dem Vormarsch sein könnte.

2010 wurden insgesamt 4330 Tuberkulosen in Deutschland registriert, kaum weniger als im Jahr zuvor. 136 Menschen starben an der Krankheit. „In Anbetracht der Schwere der Krankheit und der Behandlungsdauer von mindestens sechs Monaten ist das immer noch eine zu hohe Zahl“, sagte Reinhard Burger, der Präsident des RKI. Bis 2008 sank die Zahl der Neuinfektionen, nun nähert sie sich einem Plateau. Die Gesundheitsämter versuchen, die Infektionsketten zu ermitteln und zu unterbrechen.

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