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Hubschrauber beim Löschen eines Waldbrandes.

© Stock.adobe.com/Carlo Prearo

Erst der Anfang der Erderwärmung: „2023 hat die Chancen, das allerwärmste Jahr zu werden“

Das Phänomen „La Nina“, das die globale Temperatur etwas mindert, könnte zu „El Nino“ wechseln, was besonders heiße Jahre bedeutet. Was bedeutet das für Deutschland? Drei Experten antworten.

„Ein Januar auf Höhenflug“: So hatte der Deutsche Wetterdienst die Temperaturen zum Jahresanfang kommentiert. Tatsächlich könnte das gesamte Jahr außergewöhnlich warm werden. Was die Folgen für Deutschland sein könnten, beantworten drei Experten. Alle Folgen von „3 auf 1“ finden Sie an dieser Stelle.


2023 kann ein Rekordjahr in Sachen Hitze werden

Voraussichtlich wird auch 2023 zu den Top-5 der wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen gehören. Mit Chance auf das allerwärmste Jahr. Denn das Phänomen „La Nina“, das die globale Temperatur etwas mindert, könnte zu „El Nino“ wechseln, was immer besonders heiße Jahre bedeutet.

Die Wahrscheinlichkeit wächst damit weiter, dass es zu Extremwetterereignissen wie Dürren, Stürmen und Überflutungen kommt. Auch ist damit zu rechnen, dass der Rückgang von Gletschern und anderen Eismassen weiter voranschreitet, mit Auswirkungen auf die Strömungsmuster der Ozeane, die wiederum das Wetter beeinflussen. Die Ökosysteme der Erde werden noch weiter aus dem Gleichgewicht gebracht.

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Insgesamt steigt die Gefahr, dass irreversible Kippunkte des Erdsystems – etwa das unwiederbringliche Abschmelzen großer Eismassen – in der weiteren Entwicklung überschritten werden. Bei all dem ist zu bedenken, dass wir auch 2023 immer noch erst am Anfang der Auswirkungen der Klimaerhitzung stehen. Ohne weitere Maßnahmen wird die Destabilisierung der Erde und ihrer Ökosysteme und damit unserer Gesellschaften in den nächsten Jahrzehnten ganz erheblich zunehmen.


Auch dieses Jahr können sich die Böden von der Trockenheit nicht erholen.

Jeder hat noch die trockenen Böden Brandenburgs und die gestresste Vegetation des letzten Jahres vor Augen. Nun deuten neue Vorhersagen darauf hin, dass wir ein weiteres sehr warmes Jahr erleben werden.

Während der oberflächennahe Boden durch kurze Regenphasen von Tagen oder Wochen schnell wieder feucht wird, liegt das Hauptproblem in den tieferen Zonen. Normalerweise erholt sich im Winter der Boden bis in größere Tiefen, da wegen der niedrigen Temperaturen wenig Regen verdunstet und die Vegetation nicht aktiv ist.

Dann hat auch das Grundwasser eine Gelegenheit, mit neuem Wasser versorgt zu werden. Grundwasser ist Deutschlands wichtigster Trinkwasserspeicher. Von den langen Dürreperioden der letzten Jahre hat sich unser Grundwasser aber noch nicht wieder erholt.

Es sieht also so aus, als ob sich dieser Trend fortsetzen wird. Hohe Temperaturen führen dazu, dass ein großer Teil des Regens – wenn er denn fällt – durch Verdunstung wieder an die Atmosphäre verloren geht und keine Chance hat in tiefere Bodenschichten vorzudringen. Wir werden also diesen Sommer wieder viel darüber diskutieren müssen, was dies langfristig für unsere Region bedeutet.


In Deutschland werden die Temperaturen kaum noch steigen

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass es in Deutschland wärmer wird, sich dieser Trend aber nicht bis ins Unendliche fortsetzen kann, da die Natur Grenzen setzt. Die geographische Breite von Deutschland bedingt einen bestimmten Sonnenstand und eine Tages- und Nachtdauer entsprechend der jeweiligen Jahreszeit.

Dies hat beispielsweise verhindert, dass in Berlin und Brandenburg die 40-Grad-Marke erreicht oder gar überschritten worden ist. Das Jahr 2022 war in Berlin im Jahresschnitt 11,09 Grad warm, Platz 3 des Rankings (Rekord 11,2 Grad 2019). Eine nochmalige Steigerung dieses Wertes ist nur schwer möglich, da dies am Ende von den vorherrschenden Wetterlagen abhängt.

Deutschland ist gewissermaßen geographisch in den Süden gerutscht, weil sich der Einfluss des Atlantik verringert hat. Stattdessen bestimmen zunehmend die Wetterlagen aus dem Norden, dem Osten und vor allem aus dem Süden die Temperaturen – das ist aber nur noch schwer steigerbar.

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