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Ein Großteil der Rheumatiker leiden als Begleiterkrankung an Schlafstörungen.

© imago/Andriy Popov

Restless Legs Syndrom: Wieso die Beine von Rheumatikern in der Nacht so oft zucken

Rheumatiker leiden einer Studie zufolge besonders oft am Restless Legs Syndrom. Welche Gründe dahinterstecken und was bei kribbelnden und schmerzenden Beinen hilft.

Ihnen schmerzt jede Bewegung, und doch können sie nicht aufhören, sich in der Nacht zu bewegen. Rheumatiker leiden einer Studie zufolge besonders oft am Restless Legs Syndrom (RLS).

Das Forscherteam um Mona Pathak von der University of North Texas hat 273 Studien zum Zusammenhang des nächtlichen Beinzuckens mit rheumatischen Erkrankungen gesichtet, von denen sich 17 mit über 2400 Probanden als wissenschaftlich hochwertig genug herausstellten.

Die Analyse dieser Arbeiten ergab, dass etwa ein Drittel der Rheuma-Patienten nachts von Symptomen wie Zucken, Kribbeln, Ziehen oder Schmerzen in den Beinen betroffen sind. Bei der Psoriasis-Arthritis – einer Kombination aus Schuppenflechte und Gelenkentzündungen – fand man sogar eine Quote von 69 Prozent.

Als Bindeglied zwischen Rheuma und RLS diskutieren die Forscher den Eisenmangel sowie eine Überaktivität des Immunsystems, die als typisch für beide Erkrankungen gelten. Das Spurenelement wird im Gehirn zur Produktion des Neurotransmitters Dopamin benötigt, weswegen sein Mangel zu unwillkürlichen Muskelzuckungen führen kann.

Und die Immunabwehr zeigt sich in einer massiven Ausschüttung von entzündungsfördernden Botenstoffen, von denen schon länger bekannt ist, dass sie die Nachtruhe beeinträchtigen können. Nicht umsonst leiden – je nach Art der Erkrankung – bis zu 90 Prozent der Rheumatiker an Schlafstörungen.

Welche Medikamente und Therapien helfen?

Dementsprechend können entzündungshemmende Medikamente oder Eisensupplemente bei der Therapie der „unruhigen Beine“ hilfreich sein. Aber möglicherweise geht es auch ohne diese beiden Mittel. Denn eine Arbeitsgruppe der Universität Graz kommt in einem aktuellen Gutachten zu dem Schluss, dass auch nicht-pharmazeutische Methoden einen Versuch wert sind. Die Studienlage sei zwar insgesamt spärlich, doch es gebe Hinweise darauf, dass zumindest einige dieser Verfahren hilfreich sein könnten.

Dazu zählen neben Fußmassagen und Akupunktur noch Krafttraining und Yoga, das laut Studienleiterin Heidi Stürzlinger „auch bei den durch RLS-Symptome ausgelösten Depressionen Linderung bringen könnte“. Ebenfalls hilfreich: die Kältekammer, weil sie Entzündungen hemmt, und Vibrationsplatten, auf denen sonst – bekanntermaßen ebenfalls unter einem Dopaminmangel leidende – Parkinson-Patienten zu einer besseren Bewegungskontrolle gebracht werden.

Auch chancenreich, aber nur in den Händen geschulter Physiotherapeuten und Osteopathen, ist die Counterstrain-Behandlung, bei der schmerzende Trigger-Punkte am Körper ins Visier genommen werden. Keinen Wirkhinweis fanden die Forscher hingegen beim beruhigenden Baldrian sowie Vitamin D.

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