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Durch Folie lassen sich die Anbaubedingungen laut Spargelbauern deutlich erleichtern.

© ZB

Spargelanbau auf nachhaltig: Neuerdings lässt sich die Folie recyceln

Spargelanbau nimmt die größte Anbaufläche in Deutschland ein und verbraucht enorme Mengen an Abdeckfolie. Bislang ist diese nicht recyclebar, doch eine neue Maschine aus Potsdam soll das ändern.

Von Clara Dünkler

So richtig wird der Frühling erst mit der Spargelsaison eingeläutet. Kilometerweit erstrecken sich die Felder neben den Autobahnen, abgedeckt mit den typischen schwarzen und weißen Folien. Laut Statistischem Bundesamt wurde im letzten Jahr auf 21.000 Hektar Spargel angebaut – etwa der Fläche von Düsseldorf.

Entsprechend viel Spargelfolie wird benötigt, pro Hektar sind das 800 Kilogramm. Die Kunststofffolie ist einige Male verwendbar. Aber wenn sie ausgedient hat, kann sie bisher nicht als Wertstoff wiederverwendet werden. Der Grund: Sie sind zu sehr von Sand verunreinigt. Eine neue Maschine, entwickelt von einer Forschungsgruppe des Potsdamer Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB), soll das ändern.

800 kg
Kilogramm Plastikfolie pro Hektar Spargelanbau benötigt.

Damit die Folien auch bei Wind und Wetter auf den Feldern bleiben, werden ihre Seitentaschen mit Sand und Erde gefüllt. Nach acht Jahren müssen die Folien ausgetauscht werden. Die Recyclingunternehmen nehmen die Folien aber nicht an, da 80 Prozent des Gewichts nur Sand ist.

Neu entwickelte Maschine befreit Spargelfolien von Sand

Das Projekt „Umweltgerechte Folienentsorgung und Vermeiden von Mikroplastik im Spargelanbau“ (SpaFo) des ATB hat sich gemeinsam mit einem Maschinenbauunternehmen einen Prototyp ausgedacht, der die Seitentaschen aufschlitzt. So wird der Sand entleert und die Folie gesäubert. Abschließend wickelt die Maschine die Kunststoffplanen wieder auf.

Laut dem Forschungsteam ließe sich durch dieses Verfahren mehr als 90 Prozent der Sand-Füllung aus den Taschen entfernen. Konkret bedeute das: Statt wie bisher 5.800 kg Folie und Sand je Hektar, sind es jetzt nur noch 1300 kg Folie. Und die kann als Wertstoff zum Recyclinghof gebracht werden. Außerdem sei die Maschine relativ leicht zu transportieren. betonen die Wissenschaftler:innen vom ATB. So könnte das Gerät an mehreren Produktionsorten zum Einsatz kommen.

Der naheliegende Gedanke, die Folien wegzulassen, sei keine Option: „Eine Spargelproduktion ohne Folie wäre in Deutschland völlig unwirtschaftlich und würde die Kosten für das Gemüse deutlich steigern“, sagt Martin Geyer, der das Projekt am ATB leitete und bis zu seinem Ruhestand in diesem Jahr für die Abteilung Technik im Gartenbau zuständig war.

Auch der Sand kann wiederverwertet werden. Dieser ist allerdings mit dem Plastik der Folien verunreinigt. Die Wissenschaftler:innen untersuchten die darin enthaltene Menge Mikroplastik. Ihr Ergebnis: Je Kilogramm Sand sind es 0,017 Gramm Kunststoff. Das entspreche 76 Gramm Mikroplastik pro Hektar – alle acht Jahre. So viel wiegen drei Quietsche-Entchen.

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