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Die Europa-Universität Viadrina bekommt 2,5 Millionen vom DAAD, um die Ukrainestudien weiter auszubauen.

© dpa/Patrick Pleul

Ukraine-Zentrum an der Viadrina: Millionenförderung für Forschung und Austausch

Der Deutsche Akademische Austauschdienst fördert für vier Jahre das neue Ukraine-Zentrum der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Die Uni will das Programm auch darüber hinaus am Leben halten.

Ukrainestudien sind derzeit gefragt – und werden gefördert. So konnte auch die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), die ohnehin einen Fokus auf die östlichen Nachbarn Deutschlands hat, gemeinsam mit Berliner Partnern weitere Mittel einwerben, um Kultur, Gesellschaft und Politik aus ukrainischer Perspektive zu untersuchen.

Zweieinhalb Millionen Euro stellt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) dem „Kompetenzverbund Interdisziplinäre Ukrainestudien Frankfurt (Oder) – Berlin“ bis 2028 zur Verfügung, teilte die Uni jetzt mit. Erfolgreich in der DAAD-Ausschreibung war auch die Universität Regensburg, die die gleiche Summe bekommt.

Die Viadrina ist in dem Bereich schon seit Jahren aktiv. Derzeit gibt es nach Angaben der Deutschen Presseagentur 154 ukrainische Studierende und bereits Partnerschaften mit acht Hochschulen in der Ukraine, im Dezember eröffnete zudem das „Viadrina Center of Polish and Ukrainian Studies“. Das neue Programm aus DAAD-Mitteln solle auf die bereits vorhandenen Kontakte und Expertisen aufbauen, sagte Viadrina-Präsident Eduard Mühle bei der Presse-Vorstellung.

Geplant ist, das Geld für zwei Säulen zu nutzen. Zum einen soll ein Lehrangebot rund um Ukrainestudien erstellt und als Master-Studiengang aufgebaut sowie eine Graduiertenschule für internationale Promovierende in diesem Bereich eingerichtet werden. Zum anderen will die Viadrina die Vernetzung mit internationalen Forschenden vorantreiben und mit dem Wissen aus verschiedenen Fachperspektiven auch gezielt Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ansprechen.

Schwerpunkte orientieren sich am aktuellen Geschehen

„Wir sehen uns in der Verantwortung, das, was gerade in der Ukraine geschieht, zu dokumentieren, empirisch zu erforschen und auch für die Gesellschaft verfügbar zu machen“, sagte die Politikwissenschaftlerin Gwendolyn Sasse vom Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (Zois) in Berlin zum Hintergrund des russischen Angriffskriegs. Das Zois, die Humboldt-Universität und die Freie Universität Berlin kooperieren mit der Viadrina für das Zentrum.

Sasse stellte die drei Schwerpunkte der geplanten Forschungsgruppen vor: Im geisteswissenschaftlichen Bereich soll es um die „europäische Verortung der Ukraine“ gehen wie um die Frage: „Wie wirkt sich der russische Angriffskrieg auf das Selbstverständnis der Ukraine, sowie auf Sprach-, Denkmal- und Erinnerungspolitik aus?“

Ein weiterer Fokus liegt auf dem „Spannungsverhältnis zwischen Gesellschaft und Staat in der Ukraine“, also den Gesellschaftswissenschaften. In den Blick rücken soll unter anderem die Fähigkeit des Landes zur „Massenmobilisierung“, also von Protestbewegungen wie dem Euromaidon bis zu aktuellen militärischen Verteidigung, und die Zivilgesellschaft nach dem Krieg.

Der dritte Schwerpunkt laute „Krieg und multiple Krisen im globalen Kontext“ und bewege sich vor allem in den Geschichts- und Rechtswissenschaften, mit Themen wie die völkerrechtliche Aufarbeitung der Kriegsverbrechen, ökologischer und digitaler Sicherheit.

Insgesamt fast 400 Personen sollen Mühle zufolge von der Förderung profitieren, etwa durch Stellen, Gastdozenturen, Stipendien oder Sommerschulen. Das verteile sich auf etwa 220 Forschende, 130 Studierende sowie 32 Lehrende. Da die Gelder schon ab April zur Verfügung stehen, würden bereits die ersten Stellen ausgeschrieben und zeitnah besetzt. Der Viadrina-Präsident erklärte auch, Ziel sei, die Strukturen über die erste DAAD-Förderung hinaus am Leben zu halten, also etwa Stellen zu verstetigen.

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