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Unimedizin: Charité-Profs verdienen Millionen mit Nebentätigkeiten

Die Professoren der Berliner Charité haben zwischen 2006 und 2008 pro Jahr insgesamt gut 40 Millionen Euro über Nebentätigkeiten eingenommen. Ein Professor aus dem Bereich Pathologie und Rechtsmedizin brachte es im vergangenen Jahr allein sogar auf über 2,75 Millionen Euro.

Etwa die Hälfte der Nebeneinnahmen mussten die Professoren an das Universitätsklinikum abführen, die andere Hälfte – also gut 20 Millionen Euro im Jahr – behielten sie als Privateinkünfte. Das geht aus der Antwort der Wissenschaftsverwaltung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Lisa Paus und Anja Schillhaneck hervor.

2008 nahmen die Charité-Professoren insgesamt 41,3 Millionen Euro ein, davor waren es 40,8 Millionen (2007) sowie 42,8 Millionen (2006). Davon konnten sie im vergangenen Jahr 21,4 Millionen Euro behalten (2007: 21 Millionen, 2006: 21,7 Millionen). Immerhin 18 Hochschullehrer konnten im Jahr 2008 pro Kopf mehr als eine Millionen Euro an Nebeneinkünften erzielen.

Ein Professor aus dem Bereich Pathologie und Rechtsmedizin brachte es sogar auf über 2,75 Millionen Euro. 109 der insgesamt 193 Professoren mit Nebeneinkünften nahmen dagegen weniger als 50 000 Euro ein. In ähnlicher Höhe verteilten sich die Gelder in den Jahren zuvor auf die Mediziner. Aus der Auflistung der Wissenschaftsverwaltung geht nicht hervor, aus welchen Quellen genau die Professoren das zusätzliche Geld bekamen – also ob etwa das Verfassen von Gutachten mehr einbrachte als die stationäre Behandlung von Privatpatienten.

Offenbar versuchen die Professoren dabei immer wieder, der Charité Zusatzeinnahmen vorzuenthalten. Im September 2009 erhob die Charité noch Forderungen in Höhe von 2,2 Millionen Euro an ihre Professoren, wie aus der Antwort der Wissenschaftsverwaltung hervorgeht. Gegen zehn Professoren reichte die Charité teilweise mehrere Klagen ein. Zwei Professoren hätten im Rahmen dieser Rechtsstreitigkeiten sogar eine Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht erhoben, mit der sie jedoch nicht durchkamen. Die Charité habe die Klagen bisher in praktisch allen Fällen zu ihren Gunsten entscheiden können.

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