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Studierende mit Mund-Nasen-Schutz sitzen mit großen Abständen voneinander in einem Hörsaal.

© Getty Images

Vor dem fünften Coronasemester: Studierende fordern mehr Solidarität

Verlängerte Fristen, Notfall-Bafög, Betreuung und Räume an der Uni: Studierende erneuern Forderung nach "Solidarsemester" - und wollen mehr Planungssicherheit.

Die studentische Initiative für das „Solidarsemester“, gegründet im Frühjahr 2020, hat ihre Forderungen mit Blick auf das kommende, fünfte Coronasemester aktualisiert. Für jedes Semester unter Pandemiebedingungen müsse „das Ende der Regelstudienzeit, Prüfungs- und Finanzierungsfristen“ bundesweit einheitlich verlängert werden, heißt es auf der Homepage der Initiative, die von Studierendenvertretungen, Gewerkschaften und Jugendorganisationen der Grünen, der SPD und der Linken unterstützt wird.

Bislang ist dies zumindest teilweise in einzelnen Bundesländern wie Berlin, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen erfüllt, indem die individuelle Regelstudienzeit für die Zeit ab Herbst 2021 erneut um ein Semester verlängert wurde. Das gilt auch für die Forderung, nicht bestandene Prüfungen als Freiversuche zu werten und Wiederholungsprüfungen zu ermöglichen, die etwa in Berlin umgesetzt, aber nicht bundesweit geregelt ist.

Zum "Solidarsemester" würde es auch gehören, die Verlängerung der Regelstudienzeit auf die beschränkte Aufenthaltsdauer internationaler Studierender zu übertragen, heißt es. Fristen zur Arbeitssuche im Anschluss an das Studium seien "unbefristet zu verlängern".

Die Initiative setzt sich darüber hinaus dafür ein, dass Studierende, die pandemiebedingt keinen Nebenjob haben, „unbürokratische Finanzhilfen mindestens in Höhe des Bafög-Höchstsatzes“ erhalten. Der dafür von der Ampelkoalition geplante Notfallmechanismus im Bafög ist noch nicht beschlossen. Das Bundesbildungsministerium hatte zuletzt auf den KfW-Studienkredit verwiesen, zumal das Angebot an studentischen Jobs aktuell sehr hoch sei.

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Zu den Forderungen der Initiative für ein „Solidarsemester“ zählt auch die bessere finanzielle Ausstattung der Hochschulen, um mehr Personal für hybride Studienangebote und psychologische Beratung bereitzustellen sowie Lern- und Arbeitsplätze auf dem Campus auszubauen.

Zwölf Quadratmeter Homeoffice - "unzumutbar"

Eine Trennung zwischen Arbeit und Privatleben sei bei einem Studium „im Home-Office auf zwölf Quadratmetern“ nicht möglich und „ein unzumutbarer Zustand“, erklärten die Juso-Hochschulgruppen am Mittwoch.

Eine großangelegte Umfrage des „freien zusammenschlusses von student*innenschaften“ (fzs) hatte wie berichtet eine hohe psychische und gesundheitliche Belastung von Studierenden im vierten Coronasemester gezeigt: 73 Prozent beklagten Konzentrationsprobleme, 62 Prozent litten unter Niedergeschlagenheit und 59 Prozent hatten Rückenschmerzen.

Notwendig sei ein „Corona-Hochschulgipfel, der sich den aktuellen Problemen von Studierenden widmet und solidarische Konzepte für das kommende Semester vorlegt“, erklären die Juso-Hochschulgruppen. Eine solches Bund-Länder-Treffen hatte zuvor das Deutsche Studentenwerk gefordert.

Der fzs mahnt „vorausschauendes Planen“ an. Mehr Präsenz im Sommer und Frühherbst und mit erneut steigenden Inzidenzen eine häufig unvorbereitete digitale Lehre wie im Wintersemester 2021/22: Das führe zu „viel Planungsunsicherheit für Studierende“, kritisiert der fzs.

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