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Wahlpodium im Kirchsaal in Kleinmachnow, hier zur Landtagswahl 2019.

© Manfred Thomas Tsp/MANFRED THOMAS TSP

Kirchenkreis veranstaltet Bürgertische: Wahlpodien in der Kirche in Zehlendorf und Kleinmachnow

Der Evangelische Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf, Tagesspiegel und PNN laden zu Wahlpodien zur Europa-, Kommunal- und Landtagswahl in die Kirche. AfD-Kandidierende sind nicht eingeladen.

Pink ist der Wahlaufruf des Evangelischen Kirchenkreises Teltow-Zehlendorf. Auf der Website und bald auch in den sozialen Medien wirbt der Kirchenkreis, der sich von Berlin-Dahlem bis Wannsee und in Brandenburg von Großbeeren bis Güterfelde erstreckt, mit „#DeinKreuzentscheidet“. Zur Vorbereitung der Wahlentscheidung veranstaltet er zusammen mit dem Tagesspiegel und den Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) zwei Wahlpodien mit Bürgertischen: am 2. Mai in der Emmaus-Kirche in Zehlendorf und am 16. Mai in der Kleinmachnower Kirche.

„Traditionell sehen wir unseren Auftrag darin, Menschen zu helfen, eine eigene Gewissensentscheidung zu treffen“, sagt Superintendent Johannes Krug. Seit zehn Jahren lädt der Kirchenkreis daher vor Wahlen Kandidierende in seine Kirchen ein und bespricht unter anderem Themen benachteiligter sowie kleiner Gruppen, deren Interessen teils übersehen werden: „Menschen aus anderen Ländern, die bei uns wohnen, Kinder, die noch nicht wählen dürfen, oder Behinderte“, so Krug. Die Veranstaltungen hätten eine sozial-anwaltschaftliche Funktion.

Keine AfD auf dem Podium

Für die Veranstaltung am 2. Mai in Zehlendorf hat der Kirchenkreis die Europa-Kandidierende von SPD, CDU, FDP, Linken, Grünen und Volt angefragt. Für die Veranstaltung in Kleinmachnow am 16. Mai sind neben den besagten Parteien zudem Kandidierende der Brandenburger Vereinigten Bürgerbewegungen/Freie Wähler eingeladen. Hier ist es den Landesverbänden überlassen, ob sie Kandidierende zur Europa-, Kommunal- oder Landtagswahl senden.

Zur Landtagswahl 2019 gab es den PNN-Talk „Aus unserer Mitte“ mit Kandidatenscheck in Kleinmachnow.

© Manfred Thomas Tsp/MANFRED THOMAS TSP

„Wir haben uns in diesem Jahr entschieden, dass wir AfD-Vertreter nicht einladen“, sagt Johannes Krug. „Die Entwicklung, die die Partei in den letzten Jahren genommen hat, halten wir für unvereinbar mit unserem Menschenbild. Die AfD ist für uns rechtsaußen, außerhalb des demokratischen Spektrums.“ Ihnen wolle man in der evangelischen Kirche keine Bühne bieten.

Transparent macht der Kirchenkreis dies auch auf der offiziellen Veranstaltungseinladung: „Die Evangelische Kirche ist parteipolitisch neutral. Sie unterstützt die Meinungsbildung innerhalb des demokratischen Spektrums. Parteien, die Positionen außerhalb der Grenze vertreten oder sie tolerieren, bietet die Evangelische Kirche keine Bühne. Die AfD wird daher nicht vertreten sein.“

Superintendent Johannes Krug, Evangelischer Kirchenkreis Teltow-Zehlendorf.

© privat

Vorstellung der Kandidierenden und Bürgertische

Die beiden Wahlveranstaltungen werden jeweils mit einer moderierten Kandidierenden-Vorstellung beginnen. „Wir wollen in der ersten Runde die Menschen, die kandidieren, kennenlernen: Was motiviert sie, was glauben sie, was hoffen sie“, sagt Johannes Krug. Stephan-Andreas Casdorff, Herausgeber des Tagesspiegels und der PNN, wird die Veranstaltungen moderieren.

Stephan-Andreas Casdorff, Herausgeber des Tagesspiegels, wird beide Veranstaltungen moderieren.

© Tagesspiegel/Nassim Rad

„In der zweiten Runde sollen die Kandidierenden runter vom Podium und sich direkt den Fragen der Bürger stellen“, so Krug. Die Bürgerinnen und Bürger können im 15-Minuten-Takt von Kandidat zu Kandidatin ziehen. Betreut werden die Bürgertische von Tischpaten aus dem Kirchenkreis, die nur einschreiten, wenn der Gesprächsverlauf dies nötig machen sollte. Zudem werden auf beiden Veranstaltungen Sicherheitsvorkehrungen getroffen, so Krug.

Nach etwa eineinhalb Stunden wird der Superintendent die Veranstaltung mit einem Appell, zur Wahl zu gehen, beenden. „Ich werde in diesem Jahr sagen: Setzt euer Kreuz bei einer demokratischen Partei“, so Krug. In diesem Jahr werde er es deutlich sagen müssen.

Die Bürgertische bilden den Auftakt einer umfangreichen Wahlkampagne des Kirchenkreises, der unter anderem auf Social Media und im Religionsunterricht die Jungwählerschaft erreichen will und verschiedene Formate plant. Krug sagt: „Wenn es uns gelingt, nur ein paar von der Entscheidung, eine nicht-demokratische Partei zu wählen, abzuhalten, hat es sich gelohnt.“ Zudem wolle die Kirche die deutliche Mehrheit der demokratisch gesinnten Menschen stärken und ihnen verdeutlichen: Ihr seid nicht allein.

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