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Goldbarren.

© dpa/Boris Roessler

Ukraine-Invasion Tag 456: Wo trotz der Sanktionen mit russischem Gold gehandelt wird

Moskau stationiert Atomwaffen in Belarus, Russland dementiert Brand im Moskauer Verteidigungsministerium. Der Überblick am Abend.

Russland unterliegt zwar aufgrund des Krieges in vielen Ländern Sanktionen. Doch immer wieder zeigt sich, dass es das Land schafft, etwa Chips und andere für die Kriegswirtschaft wichtige Komponenten weiter ins Land zu bringen. Und der Handel läuft auch auf anderen Wegen weiter – so wie beim Gold.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet nun, dass sich die Vereinigten Arabischen Emirate zu einem wichtigen Handelszentrum für russisches Gold entwickelt hätten, seit es die Sanktionen gibt (Quelle hier). Demnach sollen die Emirate seit Kriegsbeginn 75,7 Tonnen des Edelmetalls aus Moskau importiert haben – im Vergleich zu 1,3 Tonnen im Jahr 2021. Reuters beruft sich dabei auf russische Zollunterlagen.

Die nächstgrößten Importeure von russischem Gold sind laut dem Bericht China und die Türkei, die im gleichen Zeitraum rund 20 Tonnen einführten. 

Vor dem Krieg war russisches Gold vor allem nach London geliefert worden, einer Drehscheibe für den Handel mit dem Edelmetall. Inzwischen ist die Einfuhr verboten.

Ein OSZE-Experte äußerte gegenüber Reuters aber die Befürchtung, dass weiterhin russisches Gold nach Europa oder in die USA gelangen könnte – indem es ein- und umgeschmolzen werde, um die ursprüngliche Herkunft zu verschleiern. Ein Manager, dessen Firma russisches Gold an die Vereinigten Arabischen Emirate liefert, sagte Reuters dementsprechend, dass dies für Raffinerien bestimmt sei, in denen es eingegossen werden soll. 

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Moskau und Minsk haben die Stationierung von Atomwaffen in Belarus unter Beibehaltung der russischen Kontrolle vereinbart. „Russland übergibt Belarus die Atomwaffen nicht: Die Kontrolle darüber und die Entscheidung über einen Einsatz verbleiben bei der russischen Seite“, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Mehr hier.
  • Der russische Katastrophenschutz hat einen Bericht über einen Brand am Gebäude des Verteidigungsministeriums in Moskau zurückgewiesen. Die Löschmannschaften hätten kein Feuer entdeckt, wurde ein Sprecher des Katastrophenschutzes von der Nachrichtenagentur Tass zitiert. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat die Festnahme von zwei ukrainischen „Saboteuren“ gemeldet. Eine Gruppe des ukrainischen Auslandsgeheimdienstes habe Anfang Mai versucht, etwa 30 Stromleitungen der Atomkraftwerke Leningrad und Kalinin zu sprengen, hieß es in einer Erklärung des FSB. Mehr dazu hier.
  • Die USA sollen einem Bericht zufolge davon ausgehen, dass für den Drohnen-Vorfall auf dem Kreml-Gelände in Moskau wahrscheinlich eine militärische oder geheimdienstliche Spezialeinheit der Ukraine verantwortlich ist. Unklar sei, ob der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj oder seine Spitzenbeamten Kenntnis von der Aktion gehabt hätten, berichtete die „New York Times“. Mehr hier.
  • Nach den jüngsten Angriffen auf Ziele in der russischen Grenzregion hat der Anführer einer russischen Miliz neue Vorstöße angekündigt. „Ich denke, Sie werden uns wieder auf der anderen Seite sehen“, sagte Denis Kapustin, Kommandeur des Russischen Freiwilligenkorps (RVC), vor Reportern. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Die seit Langem erwartete ukrainische Gegenoffensive gegen Russlands Truppen hat nach Auskunft des ukrainischen Präsidentenberaters Mychajlo Podoljak begonnen. „Die Gegenoffensive läuft schon seit Tagen“, sagte er in einem Interview des italienischen Fernsehens. Mehr in unserem Newsblog.
  • Wegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine sind in der EU derzeit Vermögenswerte und Reserven der russischen Zentralbank im Wert von mehr als 200 Milliarden Euro blockiert. Diese Zahl ergebe sich aus Meldungen aus den Mitgliedstaaten an die EU-Kommission, sagte ein Sprecher der Behörde.
  • Erstmals seit 30 Jahren lässt Russland Medienberichten zufolge seine Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung MAKS in diesem Jahr ausfallen. Die seit 1993 alle zwei Jahre nahe Moskau geplante Schau solle wegen Sicherheitsbedenken verschoben werden, berichtete die Zeitung „Kommersant“.
  • Unterstützer Russlands im Krieg gegen die Ukraine haben laut britischen Geheimdienstexperten maritime Navigationsdaten für Propagandazwecke manipuliert. Das lege eine Analyse des Unternehmens Geollect nahe, hieß es im täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London.
  • Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim sind in der Nacht zum Donnerstag russischen Angaben zufolge sechs Drohnen abgeschossen worden. Es habe „keine Opfer oder Verletzten“ gegeben, erklärte der von Moskau eingesetzte Gouverneur, Sergej Aksjonow, im Onlinedienst Telegram.
  • Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben alle russischen Drohnenangriffe in der Nacht abgewehrt. „Ein hundertprozentiges Resultat. 36 von 36“, schrieb der Kommandierende der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk, auf seinem Telegram-Kanal. 
  • Südkorea rückt einem Zeitungsbericht zufolge von ihrer bisherigen Haltung ab und liefert nun doch Munition für die Ukraine. Die Regierung in Seoul habe mit Washington eine „vertrauliche Vereinbarung“ getroffen, Artilleriegeschosse zunächst in die USA zu überführen, von wo aus sie dann an die Ukraine geliefert werden, berichtete das „Wall Street Journal“.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert den Iran auf, die Lieferung tödlicher Drohnen an Russland zu überdenken. „Welchen Nutzen hat der Iran von einem solchen zynischen Töten“, fragte er in seiner nächtlichen Videoansprache.

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