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Bestrahlung trägt zu längeren Überlebenszeiten bei.

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350.000 Euro Mehrkosten: Hohe Strompreise gefährden Brandenburger Arztpraxen

Weniger Termine, längere Wartezeiten: Radiologen und Laborärzte warnen vor den Folgen der steigenden Stromkosten. Notfalls müssten Geräte abgeschaltet werden.

Brandenburgs Kassenärzte haben erneut vor den Folgen der steigenden Strompreise für die Praxen gewarnt. Insbesondere für Praxen, die viel Energie verbrauchen, wie Radiologie-, Strahlentherapie- oder Dialysepraxen, sei die Lage zunehmend existenz­bedrohend.

„Vor allem für die energieintensiven Praxen fordern wir eine sofortige Strompreisbremse beziehungsweise eine finanzielle Entlastung“, sagte der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), Holger Rostek, am Donnerstag in Potsdam. „Bekommen diese Praxen keine Finanzhilfe, werden sie gar nicht anders können, als Geräte abzuschalten, um Strom zu sparen.“ Reduzierte Sprechzeiten, weniger Termine und längere Wartezeiten für Patienten seien die direkte Folge.

Erneut forderte die Kassenärztliche Vereinigung deswegen Unterstützungsleistungen und Sicherheitsschirme von Bund und Land. Ihren Angaben zufolge könnten Dialysepraxen oder große Labore mit einem Stromverbrauch von über 300.000 Kilowattstunden pro Jahr eine Steigerung der Stromkosten von beispielsweise 300 Prozent nicht verkraften.

So rechnet der Nuklearmediziner Frank Gottschalk aus Fürstenwalde (Kreis Oder-Spree) mit Kostensteigerungen von 100.000 Euro jährlich und mehr. „Allein ein MRT verbraucht pro Jahr ohne die erforderliche Klimatisierung der Räume bereits etwa 90.000 Kilo­wattstunden“, sagte Gottschalk. „Dabei kann das Gerät aufgrund der Kühlung in Ruhezeiten nachts und am Wochenende nicht abgeschaltet werden.“

Ähnlich äußerte sich der Cottbuser Facharzt für Laboratoriumsmedizin, Karsten Mydlak: „Für 2023 erwarten wir Mehrkosten von über 350.000 Euro für die Strombeschaffung, daneben haben wir erheblich gestiegene Personalkosten.“

Sollte ein kritischer Wert überstiegen werden, könne man nicht weiter in eine zeitgemäße Labordiagnostik investieren. „Wenn wir kein neues Massenspektrometer oder PCR-Gerät anschaffen können, wird es nicht mehr, wie bisher, taggleich nahezu jeden Medika­mentenspiegel oder jede Erreger-PCR geben.“

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