zum Hauptinhalt
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. (Symbolbild)

© dpa / Uli Deck

Acht bis zehn Unbegleitete pro Tag: Berlin kommt mit Unterbringung minderjähriger Geflüchteter kaum hinterher

2022 kamen so viele unbegleitete Flüchtlinge unter 18 nach Berlin wie seit 2015 nicht mehr. Senat und Wohlfahrtsverbände suchen gemeinsam nach neuen Plätzen.

Berlin hat Schwierigkeiten, alle in der Stadt ankommenden unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten unterzubringen. Nach Angaben der Jugendsenatsverwaltung kommen derzeit pro Tag acht bis zehn Geflüchtete unter 18 in Berlin an. 2022 suchten bereits insgesamt 3209 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Schutz in der Stadt, so viele wie seit 2015 nicht mehr.

Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verfünffacht. 1157 der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge kamen aus der Ukraine. 618 kamen aus Afghanistan, 428 aus Syrien, 403 aus der Türkei und 93 aus dem Libanon.

Um dem weiterhin hoch bleibenden Bedarf an Unterbringungsplätzen gerecht zu werden, suchen Jugendverwaltung und die Liga der Wohlfahrtsverbände nach Lösungen. In einem Solidarpakt haben sie sich verständigt, kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen in den Blick zu nehmen. Vergangene Woche kamen sie zu einem Treffen im Roten Rathaus zusammen, zu dem etwa 150 Träger der Jugendhilfe eingeladen waren.

Im vergangenen Jahr hat Berlin zwar die Anzahl der Plätze in Erstaufnahmeeinrichtungen um das Zehnfache – auf 1112 – erhöht. Jugendsenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) sagte im Nachgang zum Treffen: „Jetzt aber brauchen wir mehr“. Kurzfristig und zügig seien Regelangebote nötig. Dafür sei ein starker Solidarpakt von Politik und Praxis der richtige Weg.

Im Rahmen des Solidarpakts ist etwa geplant, bürokratische Hürden für die Schaffung neuer Plätze abzubauen.  Ziel ist auch die Entwicklung eines Startprogramms zum Ausbau stationärer Plätze. Zudem soll es nach Liga-Angaben möglich sein, Betreuungsschlüssel temporär abzusenken.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false