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Woche der Entscheidung für den BER. Ist der Eröffnungstermin in 2013 zu halten?

© dapd

Nach dem Warnschreiben der Brandschutzexperten: Woche der Entscheidung für den BER

Nach dem Warnschreiben der Brandschutzexperten prüft BER-Technikchef Amann nun, ob der Eröffnungstermin im Oktober 2013 zu halten ist. Noch signalisieren die Bauherren Zuversicht - doch der für die Bauaufsicht zuständige Vize-Landrat zeigt sich unerbittlich.

Es ist die Woche der Entscheidungen über die Zukunft des Hauptstadtflughafens BER. Möglicherweise droht nach den diversen verschobenen Eröffnungen nun die nächste Pleite: Am Montag kam der Technikchef der Flughafengesellschaft, Horst Amann, mit Bauexperten und Firmenvertretern zu einer ganzen Reihe von Krisensitzungen zusammen. Noch in dieser Woche soll es Ergebnisse geben. Flughafensprecher Ralf Kunkel sagte, es gehe jetzt darum, sich Klarheit zu verschaffen.

Anlass ist ein Schreiben der Brandschutz-Ingenieurfirma HHP Berlin an Amann von Ende Oktober. Darin werden Abweichungen zwischen Brandschutzkonzept, Baugenehmigung und baulicher Realisierung des Flughafens festgestellt. Deshalb sehen die Experten die bereits auf 27. Oktober 2013 verschobene Eröffnung kritisch. Konkret geht es um Probleme bei der Entrauchungsanlage in der Gepäckausgabehalle, die Sprinkleranlage, aber auch bei den Stahlträgern.

Bei der Entrauchungsanlage pocht die zuständige Bauordnungsbehörde im brandenburgischen Landkreis Dahme-Spreewald auf Einhaltung der Pläne, die Gutachter halten deshalb nicht unerhebliche Umbauten für notwendig. Selbst ursprünglich vorgesehene Abluftkanäle fehlen offenbar. Im schlimmsten Fall müsste auch die Sprinkleranlage wieder herausgerissen werden, dann nämlich, wenn Gutachter nicht nachweisen können, dass die Anlage funktionsfähig ist. Dem Vernehmen nach gibt es bislang keine Belege dafür, dass die Stahlträger der Sprinkleranlage bei einem Brandfall der Hitze standhalten.

Irritiert ist die BER-Führung aber, weil trotz monatelanger Prüfung durch Amann bislang keine Rede war von den nun benannten Problemen. Weil Amann, der im August nach dem BER-Desaster seinen Dienst als Technikchef antrat, auf Nummer sicher gehen wollte, hatte er bei HHP eine schriftliche Stellungnahme angefordert.

Noch vor wenigen Wochen hieß es, bei der Entrauchungsanlage, die nicht funktioniert hatte und deretwegen die Eröffnung offiziell verschoben werden musste, hätten die Fachleute Entwarnung gegeben. Eine Demontage oder ein Komplettumbau sei nicht nötig. Lediglich an vier Stellen im Terminal sollte die geschossübergreifende Entrauchung auf eine Ein-Etagen-Anlage umgebaut werden. Im Oktober hieß es auch noch, dass ab Mitte November die Arbeiten auf der Baustelle wieder auf Hochtouren gefahren würden. Das Warnschreiben der Brandschutzexperten könnte nun wieder alles durcheinanderbringen. Denn das Bauordnungsamt bleibt beim Brandschutz unerbittlich.

Der für die Bauaufsicht zuständige Vize-Landrat von Dahme-Spreewald, Carl-Heinz Klinkmüller (CDU), sagte, er lasse gern mit sich reden, wenn im Zuge des Baus Änderungen vorgenommen werden müssten. „Ich brauche aber den Nachweis, dass das funktioniert, wenn nicht, muss zurückgebaut werden.“ Sollte Amann zu diesem Ergebnis kommen, wäre auch sein bisheriger Zeitplan hinfällig. Intern wird bei einem Umbau mit Extrakosten von bis zu fünf Millionen Euro gerechnet.

Nachdem am Wochenende schon die beiden Gesellschafter Berlin und Brandenburg das Gutachten nicht inhaltlich bewerten wollten, sondern Amann nur ihr Vertrauen ausgesprochen hatten, zeigte sich der Bund am Montag fast ein wenig optimistischer. „Wir gehen nach wie vor davon aus, dass der gesetzte Eröffnungstermin gehalten wird“, sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums.

Nun müsse die Analyse des Gutachtens abgewartet werden. Auch der Bund stärkt Amann den Rücken. Der Technikchef genieße „unser volles Vertrauen“, sagte der Ministeriumssprecher. Amann sei angetreten, die Dinge neu zu justieren und mache einen sehr guten Job. „Solange Herr Amann sagt, der Eröffnungstermin ist zu halten, glauben wir das auch.“

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