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Der Sperrkreis um den Fundort der Bombe.

© Tsp/AFP

Update

Bombenentschärfung: Sperrgebiet in Berlin – Weltkriegsbombe nahe Hauptbahnhof gefunden

Am Freitagmorgen wird in der Heidestraße eine Fliegerbombe entschärft. Der Bahnverkehr rund um den Hauptbahnhof wird eingestellt. Auch der Flugverkehr ist betroffen. Die wichtigsten Informationen.

Am Freitag droht Berlin ein riesiges Verkehrschaos mitten in der Stadt. An der Heidestraße in Mitte nahe dem Hauptbahnhof ist, wie berichtet, eine 500 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. Sie soll an diesem Freitag entschärft werden. Der Bereich rund um den Fundort der Bombe wird am Freitagmorgen ab 9 Uhr weiträumig gesperrt. Betroffen ist der Auto- sowie der Fern- und Nahverkehr und der Flugbetrieb in Tegel.

Was wird gesperrt?

Im Umkreis von 800 Metern um den Fundort müssen alle Gebäude geräumt werden. Betroffen ist das Gebiet zwischen Chausseestraße, Invalidenstraße, Heidestraße und Fennstraße (siehe Grafik). Wie lange die Sperrung dauern wird, lässt sich nicht voraussagen.

„Es kommt darauf an, wie lange die Evakuierung dauert, und natürlich auch auf den Zustand der Bombe“, sagte Polizeisprecher Martin Halweg. Es handele sich nach bisherigen Kenntnisstand um eine 500-Kilogramm-Bombe britischen Ursprungs, sagte er.

Blick auf den Berliner Hauptbahnhof und die Charite
Blick auf den Berliner Hauptbahnhof und die Charite

© dpa/Kay Nietfeld

Was passiert im Nahverkehr?

Der S-Bahn-Verkehr wird zwischen den Bahnhöfen Friedrichstraße und Tiergarten unterbrochen. Die Linien S 3, S 7 und S 9 werden im Osten bis Friedrichstraße und im Westen bis Tiergarten (S 3, S 9) oder Charlottenburg (S 7) fahren.

Zwischen Friedrichstraße und Tiergarten werden Busse eingesetzt, soweit es die Straßensperrungen zulassen, teilte die Bahn mit. Fahrgäste können die Ringbahnlinien S 41/S 42 oder die U 2 zur Umfahrung nutzen, heißt es in einer Mitteilung der S-Bahn.

Auch die BVG ist betroffen. „Wir fahren mit fast allen Linien. Die Busse werden das betroffene Gebiet umfahren. Die Straßenbahnlinien M 5, M 8 und M 10 werden bis zum U-Bahnhof Naturkundemuseum zurückgezogen“, sagte Sprecherin Petra Reetz dem Tagesspiegel. „Wir bitten alle Fahrgäste darum, mehr Zeit einzuplanen.“

Dieses Flugblatt hat die Polizei Berlin heute Morgen an die Anwohner verteilt.
Dieses Flugblatt hat die Polizei Berlin heute Morgen an die Anwohner verteilt.

© Max Polonyi

Von Umleitungen und Teileinstellungen betroffen seien neun Buslinien, unter anderem die Verbindung zum Flughafen. „Man kann wie immer am Alexanderplatz in die Linie TXL einsteigen. Wir umfahren das Gebiet", sagte Reetz. Zwischen den Haltestellen Brandenburger Tor und Turmstraße sei jedoch kein Zu- und Ausstieg möglich. Die einzige Linie, die nicht fahre, sei die U 55 zwischen Hauptbahnhof und Brandenburger Tor. „Sie wird ab 9 Uhr nicht mehr fahren, aber sobald die Bombenentschärfung vorbei ist, können wir den Betrieb der U 55 innerhalb von fünf Minuten wieder aufnehmen“, sagte Reetz. Auch die BVG wird die Fahrgäste auf ihrer Homepage und auf Twitter auf dem Laufenden halten.

Wie reagiert die Bahn?

Züge der Deutschen Bahn werden ab 10 Uhr nicht mehr am Hauptbahnhof halten, sondern ohne Halt durchfahren. Um 11.30 Uhr wird der Zugverkehr im Hauptbahnhof komplett eingestellt. Dann soll die Entschärfung beginnen. Im Fern- und Regionalverkehr komme es zu Umleitungen und Unterbrechungen, teilte die Bahn am Mittwoch allgemein mit. Heute nannte sie weitere Einzelheiten:

RE 1 wird zwischen Erkner und Wannsee umgeleitet mit zusätzlichen Halten in Lichtenberg und Gesundbrunnen. Die Halte auf der Stadtbahn entfallen. RE 2 wird zwischen Spandau und Königs Wusterhausen umgeleitet mit zusätzlichen Halten in Lichtenberg, Gesundbrunnen und Jungfernheide. Die Halte auf der Stadtbahn entfallen. RE 3 wird zwischen Bernau und Ludwigsfelde umgeleitet mit zusätzlichen Halten in Lichtenberg und Ostkreuz. Es entfallen die Halte Gesundbrunnen bis einschließlich Lichterfelde (Ost). RE 4 verkehrt zwischen Südkreuz und Jüterbog bzw. zwischen Rathenow und Spandau. Es entfallen die Halte Jungfernheide, Hauptbahnhof und Potsdamer Platz. RE 5 wird zwischen Gesundbrunnen und Blankenfelde umgeleitet mit zusätzlichem Halt in Lichtenberg. Es entfallen die Halte Hauptbahnhof bis einschließlich Lichterfelde (Ost). RE 6 verkehrt zwischen Wittenberge/Neuruppin und Hennigsdorf. RE 7 verkehrt zwischen Dessau / Bad Belzig und Wannsee bzw. Schönefeld Flughafen und Wünsdorf-Waldstadt. Es entfallen die Halte Charlottenburg bis einschließlich Ostkreuz. RB 10 wird ab Spandau umgeleitet und endet in Zoologischer Garten mit zusätzlichem Halt in Charlottenburg. RB 14, 21 und 22 enden in Zoologischer Garten. Der Warnemünde-Express startet und endet in Lichtenberg. IRE Hamburg–Berlin endet in Spandau.

Ist der Flugverkehr betroffen?

Auch der Flughafen Tegel ist betroffen. „Für den Zeitraum der Entschärfung wird der Flugverkehr für landende Maschinen in beiden Flugrichtungen eingestellt“, sagte Sprecher Daniel Tolksdorf. Starts Richtung Westen seien aber möglich, wenn der Wind es zulasse. „Beim letzten Mal hat es eine halbe Stunde gedauert. Deshalb rechnen wir vorerst mit einer ähnlichen Zeitspanne.“

Was müssen Autofahrer wissen?

Autofahrer müssen sich ihren Weg selbst suchen. Sie sollten versuchen, den Bereich weiträumig zu umfahren. Mit großem Chaos und vielen Staus im Bereich der Innenstadt ist zu rechnen.

Was bedeutet es für Anwohner?

Anwohner werden gebeten, den Anweisungen der Polizei und der Ordnungsdienste Folge zu leisten. Die Feuerwehr twitterte eine interaktive Karte, auf der Anwohner prüfen können, ob sie von den Sperrungen betroffen sind. Am Freitag wird die Polizei ab 9 Uhr den ganzen Tag über Twitter über das Vorankommen der Bombenentschärfung informieren.

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Die Polizei bittet darum, Haustiere in der Wohnung zu lassen. Wenn möglich, sollen Anwohner Freunde oder Bekannte besuchen, schrieb die Polizei auf Twitter.

Wer für die Dauer der Entschärfung eine Unterkunft benötigt, kann sich an diese Sammelstellen wenden: Theodor-Heuss-Gemeinschaftsschule, Quitzowstraße 141, und Grundschule Neues Tor, Hannoversche Straße 20.

Welche Krankenhäuser, Behörden und sonstige Einrichtungen befinden sich im Sperrgebiet?

Einige wenige Bereiche der Charité müssen evakuiert werden. Betroffen sind der nordwestliche Bereich des Campus Charité Mitte mit den Gebäuden an der Invalidenstraße bis zum Medizinhistorischen Museum, wenige ambulante Bereiche, Teile der Verwaltung und 40 stationäre Betten. Das Charité Bettenhaus ist nicht betroffen.

Auf diesem Baugrundstück an der Heidestraße wurde eine Weltkriegsbombe gefunden, die am Freitag entschärft werden soll.
Auf diesem Baugrundstück an der Heidestraße wurde eine Weltkriegsbombe gefunden, die am Freitag entschärft werden soll.

© Paul Zinken/dpa

Die Entschärfung betrifft auch das Bundeswehrkrankenhaus an der Scharnhorststraße. Da es am Rand des Sperrkreises liegt, sollen die Patienten, die etwa auf der Intensivstation liegen, das Haus nicht verlassen. „Wir werden am Freitag nicht angefahren, das ist stadtweit so kommuniziert“, sagte ein Mitarbeiter aus der Notaufnahme dem Tagesspiegel.

Auch die vorderen Bereiche des Krankenhauses Richtung Scharnhorststraße, die Orthopädie- und HNO-Abteilung etwa, werden am Freitag nicht öffnen, sagte der Mitarbeiter. „Im hinteren Bereich des Hauses gehen wir aber alle ganz normal zur Arbeit." Patienten könnten bleiben.

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Im Sperrkreis befindet sich auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. 1700 Menschen arbeiten im Gebäude an der Invalidenstraße, sagte Ministeriumssprecherin Annika Einhorn dem Tagesspiegel. „Wir wissen derzeit noch nicht, ob und wie lange wir dichtmachen müssen.“

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Auch das Sozialgericht liegt im betroffenen Gebiet. „Wir werden schließen müssen, da ein geordneter Gerichtsbetrieb nicht möglich sein wird“, sagte Marcus Howe, der Pressesprecher des Sozialgerichts. Alle für Freitag anberaumten Verhandlungen müssten abgesagt werden. Die Betroffenen würden informiert. Auch die Bibliothek und die Rechtsantragsstelle blieben geschlossen. Knapp 140 Richterinnen und Richter und über 200 weitere Angestellte des Sozialgerichts seien betroffen.

Stefanie Borowsky, Max Polonyi

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