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Reuter West in Spandau ist das leistungsstärkste Berliner Heizkraftwerk. Es mit Steinkohle betrieben.

© ddp/Michael Urban

Drei Schritte zum Wasserstoff: Gasag und Vattenfall haben einen Plan für die Wärmewende in Berlin

Bis 2030 könnten fast 50 Prozent des Berliner Gasverbrauchs durch Wasserstoff ersetzt werden. Zunächst sollen die Heizkraftwerke an das Leitungsnetz angeschlossen werden.

Fast die Hälfte des Berliner Gasverbrauchs könnte bis 2030 durch Wasserstoff ersetzt werden – sofern es genügend Wasserstoff gibt. Am Leitungsnetz soll es jedenfalls nicht scheitern. Vattenfall und Gasag stellten am Dienstag gemeinsam mit dem Gasnetzbetreiber Ontras einen Plan vor: Zunächst werden die großen Verbraucher (mehr als 500 Megawatt) angeschlossen, das sind vor allem die Heizkraftwerke, die Vattenfall für die Fernwärmeversorgung betreibt. „Die Planung beruht auf der Umstellung bestehender Gasleitungen und geht daher nicht nur mit vergleichsweise geringen Kosten einher, sondern vermeidet auch den Bau neuer Trassen“, teilten die Partner mit.

In einer zweiten Phase werden Verbraucher mit einer Leistung von mehr als 30 Megawatt angeschlossen, dazu zählen Anlagen für kleinere Haus- oder Quartierskonzepte, sowie Industriebetriebe. Mit der zweiten Phase, die bis 2040 dauern dürfte, könnte die Gasversorgung zu 60 Prozent auf Wasserstoff umgestellt werden. In der dritten Phase sollen schließlich auch kleinere Abnehmer Zugang zum Wasserstoff bekommen. Bis das so weit ist, hängt auch ab von der Wärmeplanung des Senats, die spätestens 2026 erwartet wird.

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Milliarden kostet die Umrüstung in Brandenburg

Grundsätzlich profitiere Berlin von Brandenburg, „wo ein starker Ausbau von Wasserstoff-Erzeugungs- und Transportkapazitäten abzusehen ist“. Auch in Brandenburg werde die Netzgesellschaft der Gasag ihr Netz stufenweise entwickeln und vom Anschluss an das Fernleitungsnetz von Ontras profitieren. Einer Studie des Potsdamer Wirtschaftsministeriums zufolge ist in Brandenburg ein 1100 Kilometer langes Pipeline-Netz erforderlich, 500 Kilometer davon müssten neu gebaut werden. Die Gesamtkosten werden mit 1,2 Milliarden Euro veranschlagt.

Zur Verfügbarkeit des Wasserstoffs, der für die Dekarbonisierung der Industrie ebenso gebraucht wird wie für Schiffe, Flugzeuge und Lkw sowie die Wärmeerzeugung, verweisen die Projektpartner auf das 7700 Kilometer umfassende Fernleitungsnetz von Ontras in Ostdeutschland sowie das Projekt „Flow“. Grundlage von Flow wie überhaupt der Wasserstoffplanung ist die Einschätzung, dass der Norden Deutschlands das Zentrum für Wasserstoffimporte und die Wasserstofferzeugung onshore und offshore wird. Dadurch entsteht ein erheblicher Transportbedarf in Richtung Süden, wie bereits heute bei erneuerbarem Strom. Bis 2025 soll die erste große Gaspipeline umgerüstet sein, sodass Wasserstoff aus Mecklenburg-Vorpommern bis Thüringen transportiert werden kann. Weitere Bundesländer im Südwesten sollen folgen.

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