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© OTFW/Wikipedia

Antifaschist wurde von den Nazis hingerichtet: Gedenken an Rudolf Mandrella

Der Antifaschist Rudolf Mandrella hat sich bei der Marine kritisch über den Nationalsozialismus geäußert und wurde hingerichtet. Er lebte in Karlshorst und arbeitete in Köpenick.

Am 3. März 1902 wurde Rudolf Mandrella in Auschwitz/Oberschlesien geboren. Die Nazis richteten ihn am 3. September 1943 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hin. 1936 hatte Mandrella geheiratet und zog seine drei Kinder in der Königswinterstraße 24 in Karlshorst groß.

Er war am Amtsgericht in Köpenick angestellt und wurde am 1. September 1939 Amtsgerichtsrat ernannt. „Durch seinen Glauben geriet Mandrella zunehmend in Widerspruch mit der Naziideologie, besonders durch das Verbot und die Zwangsauflösung der katholischen Jugendreformbewegung Quickborn im Jahr 1939“, wie das Museum Lichtenberg in einer Biografie schreibt.

Um einer Einberufung zur Wehrmacht zu entgehen, meldete sich Mandrella 1941 freiwillig zu Marine. Nach einer kurzen Ausbildung in Kiel wurde er im Juli 1941 nach Stettin versetzt. In einem kleinen Kreis von Soldaten äußerte er sich kritisch über den Nationalsozialismus, was durch einen Spitzel auffiel. Mandrella wurde verhaftet und später hingerichtet.

Mandrella ist ein ausgesprochener Gegner der nationalsozialistischen Weltanschauung

So stand es in der Urteilsbegründung der Nazis zu Mandrellas Hinrichtung.

In der Urteilsbegründung stand unter anderem, der Angeklagte sei ein „ausgesprochener Gegner der nationalsozialistischen Weltanschauung und Staatsführung“ und habe „in schärfster Weise Maßnahmen der Führung auf politischem und militärischem Gebiet“ kritisiert.

In Folge davon seien Soldaten in ihrem „Glauben an den Sieg schwankend“ geworden. Mandrella wurde mit der Feststellung zitiert, es habe „in der Geschichte keine ähnliche Barbarei wie die jetzige deutsche Judenverfolgung“ gegeben. Dies alles sei bei Zusammenkünften katholischer Wehrmachtangehöriger geäußert worden.

In Köpenick wurde ein Platz nach Mandrella benannt

In Köpenick erhielt 1947 der frühere Kirdorf-Platz, an dem das Amtsgericht Köpenick stand, den Namen Mandrellaplatz. Dort erinnert eine Gedenktafel an den „aufrechten Katholiken“. Die katholische Kirche hat Rudolf Mandrella als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium, – ein Verzeichnis von Märtyrern – des 20. Jahrhunderts aufgenommen.

Gedenken am 3. September

Zu seinem Todestag am 3. September findet ein Gedenken in Karlshorst und Köpenick statt. Um 9 Uhr ist Gottesdienst in der katholischen Gemeinde St. Marien, Gundelfinger Straße 37. Um 11 Uhr folgen die Gedenkfeier vor dem ehemaligen Wohnhaus in der Königswinterstraße 24, und um 16 Uhr ein Gedenken auf dem Mandrellaplatz in Köpenick.

Dieser Text stammt aus dem Tagesspiegel-Newsletter für den Bezirk Lichtenberg, hier einige Themen dieser Woche:

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