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Armut beenden, Gerechtigkeit schaffen: Maxi Köhler präsentiert im Sommer 2022 die von Olaf Scholz unterzeichnete Selbstverpflichtung.

© One

„Armut ist sexistisch“: Für weltweite Geschlechtergerechtigkeit

Als Jugendbotschafterin setzt sich Maxi Köhler gegen Armut und für weltweite Geschlechtergerechtigkeit ein – nicht nur am internationalen Frauentag.

„Feminismus global“, so knapp und prägnant ist der Titel der Kampagne, für die Maxi Köhler aktuell auf die Straße geht und die Öffentlichkeit und die verantwortlichen Politiker:innen interessieren will. Das Engagement für Frauen bei der Überwindung von weltweiter Armut spielt für die 23-Jährige eine „riesige Rolle“.

Maxi Köhler ist seit fast vier Jahren Jugendbotschafterin der Organisation „One“. Die Organisation, die ihr Büro in der Luisenstraße in Berlin-Mitte hat, setzt sich für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten bis 2030 ein – nicht nur am 8. März, dem internationalen Frauentag. Einst von U2-Sänger Bono gegründet, ist die Organisation inzwischen weltweit aktiv.

Maxi Köhler setzt sich vor allem für Geschlechtergerechtigkeit ein. Die gebürtige Chemnitzerin ist extrem engagiert. Zum einen macht sich die 23-Jährige bei dem Verein „Better Birth Control“ in Berlin für einen besseren und geschlechtergerechten Zugang zu Verhütungsmöglichkeiten stark. Zum anderen ist sie Mitglied im Arbeitskreis Gender der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen und aktiv im „Netzwerk Feministische Außenpolitik“ der SPD, um sich auch global für Geschlechtergerechtigkeit zu engagieren.

Mit der Kampagne “Feminismus global” will „One“ die Bundesregierung dazu bewegen, eine „feministische Entwicklungspolitik“ voranzutreiben. Auch die grüne Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat sich kürzlich zu dieser „feministischen Entwicklungspolitik“ bekannt, die weit über Fragen der Geschlechtergerechtigkeit hinausgeht und eine weltweit gerechte Verteilung von Macht und Ressourcen für alle beinhaltet.

Bestehende Ungerechtigkeiten abbauen

„Es geht darum, bestehende Ungerechtigkeiten zwischen den Geschlechtern abzubauen“, sagt Maxi Köhler: „Noch immer sind es insbesondere Frauen und Mädchen, die in besonderer Weise von Armut, Hunger und den Folgen der Klimakrise besonders hart betroffen sind und dabei gleichzeitig oft rechtlich und wirtschaftlich benachteiligt werden.“ Köhler fügt ganz knapp hinzu: „Armut ist sexistisch“. So hieß auch eine frühere One-Kampagne.

Maxi Köhler ist gefühlt immer auf der Überholspur. Nach dem Abitur kam erst ein Freiwilligendienst in Frankreich, dann ein inzwischen abgeschlossenes Studium in Politik und Soziologie, und sie hat für die Süddeutsche Zeitung sowie das Online-Portal der EU „Treffpunkt Europa“ und mitmischen.de, dem Jugendportal des Bundestags, geschrieben. Sie war zudem im Bundesvorstand der Jugendpresse.

Aber sie habe nicht nur berichten wollen, erzählt Maxi Köhler, sondern verändern. Deswegen ist sie seit längerem bei „One“ engagiert, und macht sich beim Verein „Better Birth Control“ in Berlin für einen besseren und geschlechtergerechten Zugang zu Verhütungsmöglichkeiten stark. Daneben ist sie Mitglied im Arbeitskreis Gender der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen und aktiv im „Netzwerk Feministische Außenpolitik“ der SPD, um sich auch global für Geschlechtergerechtigkeit zu engagieren.

Seit Jahresbeginn arbeitet Maxi Köhler nun als wissenschaftlichen Mitarbeiterin einer SPD-Bundestagsabgeordneten aus dem Saarland. Ach ja, studieren tut sie auch noch „geografische Entwicklungsforschung“. Ganz schön viel auf einmal, zumal sie als One-Jugendbotschafterin ständig dabei ist, die Politik zu drängen, sich konkret für globale Gerechtigkeit einzusetzen. „Lobby- und Kampagnenarbeit“, umschreibt sie knapp ihr Engagement. Dabei ist sie ziemlich erfolgreich. Mehrmals hat sie schon die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Svenja Schulze, persönlich getroffen, ebenso wie andere Minister und sogar zweimal ein Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Das Besondere an „One“ ist, dass die Organisation sich ausschließlich auf politische Lobbyarbeit und Kampagnen konzentriert und Aktionen macht. Maxi Köhler war etwa während des letztjährigen G7-Gipfels auf Schloss Elmau nahe Garmisch-Partenkirchen bei kreativen Aktionen dabei, um die wichtigsten Politiker:innen der Industrienationen zu drängen, mehr gegen den Hunger in ärmeren Ländern zu unternehmen. Anders als die meisten Organisationen sammelt One keinerlei Spenden, vielmehr wird die Arbeit durch internationale Stiftungen finanziert. Bezahlt wird davon in Deutschland auch das Berliner Büro mit knapp zehn hauptamtlichen Mitarbeiter:innen.

Außerdem gibt es auch noch Büros von ONE in Abuja, Brüssel, Dakar, Johannesburg, London, New York, Ottawa, Paris und Washington. One versteht sich als strikt überparteiliche Organisation und möchte auch keine staatliche Förderung, um so unbeeinflusst Druck ausüben und Rechenschaft von Regierungen fordern zu können. In Deutschland sind neben den diversen Regionalbotschaftern auch rund 60 Jugendbotschafter:innen aktiv. Derzeit sind Maxi Köhler und andere Jugendbotschafter:innen mit der Organisation einer größeren Veranstaltung am 4. Mai beschäftigt, bei der Politerker:innen und Jugendliche miteinander diskutieren werden.

„Ernst genommen zu werden und dass sich der Gesprächspartner meine Argumente anhört und darüber nachdenkt und sie dann auch weiterträgt“, erzählt Maxi Köhler, seien die „schönen Momente“ bei ihrem Engagement. Mit ihrer Arbeitsstelle im Bundestag wird sie wohl noch häufiger Gelegenheit bekommen, ihr Anliegen zu vertreten. Nicht nur am internationalen Frauentag.


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