zum Hauptinhalt
Der Berliner Architekt Max Schwitalla wntwirft Wohnviertel ganz ohne Autos.

© Studio Schwitalla

Berliner Architekt entwirft Stadt der Zukunft: „Ich glaube nicht an fliegende Autos, aber an fliegende Busse“

Der Architekt Max Schwitalla stellt sich Berlin in Zukunft als Stadt ohne Autos vor. So entstehen futuristische Wohnviertel mit neuen Verkehrsmitteln.

Herr Schwitalla, Sie stellen sich in Ihren Entwürfen eine Stadt ohne Autos vor, wie kann das funktionieren?
Wenn wir über Mobilität nachdenken, sollten wir uns auch fragen, wie wir Verkehr in Zukunft reduzieren können. Das funktioniert auch durch eine gute Durchmischung der Stadt. Wenn Wohnen, Arbeiten und kulturelle Institutionen von Kino bis Kita nah beieinander liegen, können wir lange Wege vermeiden. Die bisherige Trennung von monofunktionalen Schlafstätten in der Peripherie und Bürozentren in den Innenstädten ist nicht mehr zukunftsfähig.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Jetzt hier reinhören und „Futur B“ auf allen Podcast-Plattformen wie Spotify oder Apple Podcast abonnieren.

Mit welchen Verkehrsmitteln bewegen wir uns dann durch die Stadt, wenn nicht mit dem Auto?
Wir müssen uns davon befreien, das Auto besitzen zu müssen. Denn dann könnten wir jeden Tag aufs Neue wählen, je nach Situation, welches Verkehrsmittel am besten passt: zum Beispiel mit dem Fahrrad zum Fitnessstudio, zu Fuß zum Einkaufen, mit einem Roboter, der uns den Einkauf dann nachhause fährt – und wenn es regnet, mit dem Bus oder einem Carsharing-Auto ins Büro. Ich glaube, dass die Stadt der Zukunft auf diesen Wahlmöglichkeiten beruht.

Der Architekt Max Schwitalla entwirft in seinem Architekturbüro in Mitte futuristische Wohnviertel samt fliegender Busse. Er sagt: „Es geht um eine Provokation, Stadt anders zu denken.“
Der Architekt Max Schwitalla entwirft in seinem Architekturbüro in Mitte futuristische Wohnviertel samt fliegender Busse. Er sagt: „Es geht um eine Provokation, Stadt anders zu denken.“

© Valeria Petkova

In ihren Entwürfen fliegen die Menschen auch.
Ich glaube nicht an fliegende Autos im Individualverkehr, aber ich glaube an fliegende Busse, die Punkt zu Punkt Verbindungen zwischen den Quartieren ermöglichen und die auf Dächern von sogenannten Mobility Hubs in den Quartieren landen können. Diese Mobility Hubs dienen darüber hinaus als Umsteigepunkte in die Nachbarschaften. In Berlin sollten wir aber auch die Spree viel mehr in unseren Alltag einbinden. Mit Wassertaxis oder -Bussen wie in Venedig.

Wie verändert die Verkehrswende das Stadtbild?
Wir sollten die Stadt als ein Netzwerk von Nachbarschaften verstehen, die durch hocheffizienten öffentlichen Verkehr vernetzt sind. Wenn wir dann innerhalb dieser Nachbarschaft nicht mehr mit dem Auto unterwegs sind, sondern zu Fuß oder mit dem E-Bike, können wir ganz andere urbane Räume mit hoher Aufenthaltsqualität gestalten.

In Berlin werden innerhalb des S-Bahnrings unserer Schätzung nach über 3 Millionen Quadratmeter für Parkplätze verwendet. Das ist eine riesige Fläche, die wir auch anders nutzen könnten. Zum Beispiel für Grünflächen, Spielplätze, Energiegewinnung oder aber auch für bezahlbaren Wohnraum.

Mit dem E-Bike durch die Nachbarschaft der Zukunft.
Mit dem E-Bike durch die Nachbarschaft der Zukunft.

© Studio Schwitalla

Ihre Entwürfe zeigen futuristische Wohnviertel, welche Ihrer Ideen lassen sich heute schon umsetzen? 
Es geht darum, soziale Begegnungsräume zu schaffen, da wir auch ein Problem mit sozialer Vereinsamung in unseren Städten haben. Denn wenn wir mit dem Auto in die Tiefgarage und dann mit dem Aufzug in den dritten Stock fahren, sind wir unter Umständen keinem Menschen begegnet.

Wenn wir aber beispielsweise 2-geschossige Maisonette Wohnungen über gestapelte Wege für E-Bikes, mit denen man ganz locker den Berg hochkommt, mit Plätzen dazwischen vernetzt, entstehen wieder Räume für zufällige Begegnungen und sozialen Austausch. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false