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Das Bündnis „Lichtblicke“ kämpft gegen Rassismus im Kiez.

© Licht-Blicke

Engagiert gegen rechts in Berlin-Lichtenberg: Ein Kiezbündnis im Zentrum von Hetze und Anfeindungen

Angriffe im Netz, irreführende Berichterstattung: Wie das Lichtenberger Bündnis „Licht-Blicke“, das sich für ein menschliches Miteinander engagiert, mit dem Druck von rechts umgeht.

Ab kommenden Montag (11. März.) starten auch in Lichtenberg die berlinweiten Internationalen Wochen gegen Rassismus. Mit Workshops, Filmvorführungen und anderen Veranstaltungen wollen engagierte Menschen und Initiativen aus den Kiezen im Bezirk auf Diskriminierung aufmerksam machen, Probleme vor Ort benennen und Zeichen setzen. „Licht-Blicke“, ein Verbund von mehreren Projekten aus Lichtenberg und Hohenschönhausen, koordiniert die Veranstaltungen.

Eine enge Zusammenarbeit besteht mit dem Lichtenberger Register. Dort sammeln, prüfen und dokumentieren Mitarbeitende Hinweise zu rassistischen und anderen menschenfeindlichen Vorfällen im Bezirk. Johanna Alba arbeitet dort. Ihren richtigen Namen möchte sie deshalb nur ungern öffentlich lesen: Denn wer sich gegen rechts engagiert, kann schnell zum Ziel von Rechtsextremen und deren Stichwortgebern werden. Doch dazu später mehr.

Ein Schwerpunkt rechter Gewalt ist der Bahnhof Lichtenberg, berichtet sie. Alba sieht zwei Gründe dafür: „Es ist nun mal ein Verkehrsknotenpunkt, wo sich viele Leute begegnen“, sagt sie.

Außerdem gebe es dort einige „Kieznazis“, wie Alba sie nennt: also Pöbler, die nicht in rechtsextremen Gruppierungen oder Parteien organisiert sind – was sie aber nicht weniger gefährlich macht. Die meisten körperlichen Angriffe richteten sich gegen Menschen, die Rassistinnen und Rassisten nicht „deutsch“ genug sind. „Auch das ist leider Lichtenberger Alltag“, sagt Alba.

Am Bahnhof Lichtenberg gibt es einige Kieznazis.

Johanna Alba, Mitarbeiterin des Lichtenberger Registers.

Schulterschluss mit der Bezirkspolitik

Was, zum Glück, auch Lichtenberger Alltag ist: ein gutes Miteinander von Bezirkspolitik und Zivilgesellschaft. Man stehe im Austausch mit Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU) und den zuständigen Beauftragten im Bezirksamt, sagt Alba.

Trotz alledem werden Initiativen aus dem Umfeld von „Licht-Blicke“ immer wieder selbst zum Ziel von Hetze und irreführender Pseudo-Berichterstattung: Im vergangenen Jahr hatten es Rechtsextreme, teilweise sogar aus Österreich, auf die „Berliner Register“ abgesehen. Das Dokumentationsprojekt wurde fälschlicherweise als „Online-Pranger“ dargestellt – obwohl in den Registermeldungen niemals Namen genannt werden.

Die Hetze nimmt seit einigen Wochen wieder zu: Die gemeinnützige Pad GmbH, der Träger von „Licht-Blicke“ und den Registerstellen, unterhält auch die Beratungsstelle „Entschwört“. Hier können sich Angehörige von Menschen beraten lassen, die dem Verschwörungsglauben anheimgefallen sind. Genau dieses Projekt ist nun das Ziel von Anfeindungen im Netz geworden. Stichwortgeber war das rechte Kampagnenportal „Nius“: Ende Februar erschien dort ein Text, in dem behauptet wurde, „Entschwört“ würde Menschen auffordern, ihre Verwandten zu „denunzieren“ – was nicht stimmt.

Zumindest was Lichtenberg angeht, blickt Alba gelassen auf diese Einschüchterungsversuche: „Hier haben wir seit jeher gute Kontakte zu sozialen Projekten und in die Politik“, sagt sie. Die 1990er Jahre, als Lichtenberg eine Hochburg der rechtsextremen Szene war, sei vielen Menschen noch in Erinnerung. „Da gibt es einfach den Minimalkonsens, dass es niemals wieder so werden darf“, sagt Alba.

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  • Niemand will Hertha töten: Vermeintliche Bedrohung von Eisbärin war Teil einer Tierschutz-Kampagne
  • Urteil: „Berliner Zeitung“ darf keine Belästigungsvorwürfe mehr gegen einen Lichtenberger Bediensteten verbreiten
  • Umfrage: Wie glücklich sind Sie in Ihrem Bezirk?
  • Medizin für alle, mitten in Lichtenberg
  • FDP Lichtenberg: Neuer Bezirksvorsitzender
  • Jubiläum: 30 Jahre Wirtschaftskreis Hohenschönhausen-Lichtenberg
  • Schlägerei nach Falschparken: Streit eskaliert
  • Elfjähriger Junge getreten und geschlagen
  • Ufos überm Block
  • Einblick in die Schattenfuge
  • Sexismus ist out: Lichtenberger Frauenwochen
  • Sprechstunde im Umweltbüro Lichtenberg
  • Kleidersammlung in Hohenschönhausen
  • Sinti-Swing in Karlshorst
  • Kiezgeschichten über weiblichen Widerstand
  • Kaskelkiez: Kein Frieden mit dem Poller

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