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Am 16.2.2023 wurden zwei Stolpersteine für Lea Ramras und Dora Ramras, Georgenkirchstraße 10-11, 10961 Berlin verlegt. Beide wurden am 26. Oktober 1942 mit dem sogenannten „22. Osttransport“ nach Riga deportiert und dort gleich nach ihrer Ankunft am 29. Oktober 1942 ermordet.

© Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg

Gegen das Vergessen : Neue Stolpersteine in Friedrichshain-Kreuzberg verlegt

Verschleppt und ermordet: Neun neue Stolpersteine an fünf verschiedenen Orten in dem Berliner Bezirk erinnern an die Opfer von NS-Verbrechen.

In der Georgenkirchstraße 10-11 war am Donnerstag Startpunkt der Aktion: Dort lebten seit 1920 die Eheleute Lea und Moritz Moses Ramras mit ihrer 1921 geborenen Tochter Dora. Ab etwa 1930 lebten Mutter und Tochter dann allein – ob Moritz Moses Ramras gestorben war oder das Ehepaar sich getrennt hatte, ist ungewiss. Lea und Dora Ramras wurden am 26. Oktober 1942 mit dem sogenannten „22. Osttransport“ nach Riga deportiert. Beide wurden gleich nach ihrer Ankunft am 29. Oktober 1942 ermordet.

In der Gärtnerstraße 12 wird an Moritz Rabow, Betty Rabow und Hulda Salinger erinnert. Ab Ende der 1930er Jahre lebte die verwitwete Hulda Salinger zur Untermiete bei den Eheleuten Rabow. Am 28. März 42 wurden die Rabows mit dem sogenannten „11. Osttransport“ nach Piaski deportiert, wo sich ihre Spur verliert. In Piaski war seit Anfang 1940 ein Ghetto, in das mehrere tausende Juden aus dem Deutschen Reich verschleppt wurden. Wer im Ghetto nicht an Hunger, Entkräftung oder Krankheiten starb, wurde in eines der Vernichtungslager deportiert und ermordet. Hulda Salinger wurde am 16. Juni 43 mit dem sogenannten „91. Alterstransport“ ins KZ Theresienstadt verschleppt, wo sie am 20. November 1943 ermordet wurde.

In der Yorckstraße 88 wurden zwei Stolpersteine für Dr. Kurt Machol und seinen Sohn Abel verlegt. Machol war Rechtsanwalt, durfte nach dem allgemeinen Berufsverbot für „jüdischstämmige“ Rechtsanwälte 1938 jedoch nur noch jüdische Klient:innen beraten und vertreten. 1936 heiratete er und zog mit seiner Frau Edith in die Yorckstraße. Für Editha Machol gibt es dort bereits einen Stolperstein. Das Ehepaar trat aus der jüdischen Gemeinde aus und ließ sich im September 1940 evangelisch taufen. Im Dezember 1940 kam ihr Sohn Abel Stephan zur Welt. Doch der Übertritt zum Christentum schützte die Familie nicht: Kurt, Editha und Abel Machol wurden am 26. September 1942 mit dem sogenannten „20. Osttransport“ nach Raasiku bei Tallinn verschleppt und mit hunderten anderen Deportierten in einer Grube in Kalevi-Liivi erschossen.

Mit einem Stolperstein in der Zossener Straße 45 wird an Dr. Salomon Lazarus erinnert. Der Arzt praktizierte und wohnte seit 1890 in der Zossener Straße. 1936 wurde ihm die Approbation entzogen. Er musste seine Arztpraxis schließen und zog mit seinem Bruder nach Schöneberg. Dr. Lazarus wurde am 31. August 1942 mit dem sogenannten „53. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Die Lebensbedingungen im Ghetto überstand der 83-Jährige nur wenige Tage. Er kam dort am 8. September 1942 ums Leben.

• Ausführliche Biografien der Personen, an die die neuen Stolpersteine erinnern, finden Sie auf fhxb-museum.de.

Dieser Text stammt aus dem Bezirksnewsletter für Friedrichshain-Kreuzberg. Der erscheint immer donnerstags. Sie können ihn, wie alle anderen Bezirksnewsletter des Tagesspiegels, hier kostenlos abonnieren.

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