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Jugendclub Horn

© SozDia Stiftung

„Nicht profitgesteuert“: Jugendclub-Träger in Berlin wehrt sich gegen Vorwürfe

Der Jugendclub „Linse“ im Bezirk Lichtenberg muss aus finanziellen Gründen schließen. Die SozDia-Stiftung unterstützt den Protest gegen die Schließung des eigenen Hauses.

Der Jugendclub „Linse“ muss wohl aus finanziellen Gründen schließen. Wie der Tagesspiegel berichtete, setzen sich Jugendliche für den Erhalt ihres Clubs ein und veranstalteten unter anderem eine Demonstration zum Rathaus Lichtenberg.

Bis zum Jahresende wollen sie sich jeden Mittwoch um 17 Uhr vor dem Rathaus versammeln und dafür einstehen, dass der Club auf dem Hof des Kinder- und Jugendtheaters an der Parkaue noch gerettet werden kann. Die Organisation „Solidaritätsnetzwerk Berlin“, hat zu diesen Protesten aufgerufen und kritisiert den „profitgesteuerten Umgang“ mit dem traditionsreichen Jugendclub sowohl von Seiten des Trägers „SozDia e.V.“ als auch von der Bezirksverwaltung.

Die SozDia-Stiftung hat sich nun zu Wort gemeldet. Man unterstütze die Proteste der Jugendlichen zum Erhalt des Clubs und wehre sich gegen die Darstellung, die Stiftung sei an Profit orientiert. „Die SozDia Stiftung weist bereits seit Anfang des Jahres vehement und öffentlich auf den drohenden Wegfall von Freiräumen für Jugendliche in der Stadt durch mangelnde öffentliche Finanzierung hin.“ Der Vorstandsvorsitzende Michael Heinisch-Kirch kam zum Rathaus und bot den Jugendlichen an, bei der Suche nach einem alternativen Raum zu helfen.

20
Millionen Euro hat der Senat für die Jugendarbeit zusätzlich zur Verfügung gestellt

Man habe keinerlei Gewinnbestrebungen, heißt es in der Mitteilung der Stiftung. „Dies wäre ohnehin angesichts der zu geringen Finanzierung der Jugendarbeit in Berlin auch ein eher aussichtsloses Unterfangen.“ Die Finanzierung der Clubs müsse seit Jahren durch eigene Gelder erfolgen, da die Gelder von Bezirk und Senat nicht ausreichen würden. Der Senat sieht das anders, immerhin habe man 20 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt.

Der Jugendhilfeausschuss des Bezirks beschloss am 7. November lediglich eine Erhöhung von 1 Prozent der Finanzierung von 2024. Die SozDia rechnet vor, dass allein die Inflation jedoch mindestens 6,5 Prozent betrage und „allein dies eine faktische Kürzung der gesamten Infrastruktur und ihrer Leistung im Bezirk um ca. 5,5 Prozent“ bedeute. Die zahlreichen Angestellten der Jugendarbeit könnten so nur schwer bezahlt werden. Man müsse die eingesetzten finanziellen Eigenmittel auf weniger Einrichtungen als bisher konzentrieren, drei Jugendclubs können nicht weiterbetrieben werden, darunter die Linse.

Warum muss die Linse schließen?

Aber warum ausgerechnet die Linse? Die SozDia erklärt, warum die Wahl auf den Club in Lichtenberg fiel, den man ja immerhin über 20 Jahre betreut habe. Durch den Umbau des Areals am Theater an der Parkaue werde es ohnehin eine Pause von mindestens drei Jahren für die Linse geben, denn diese sei leider nicht Teil des Sanierungsvorhabens durch die Stadt geworden. Zudem werde der Zugang zum Club durch die Bauarbeiten unmöglich.

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