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Frank Bewig, CDU.

© André Görke

Bezirksbürgermeister über die Ziele bis 2026: „Ich bin ständig Lobbyist für Spandau“

Hier spricht Frank Bewig, Bürgermeister von Berlin-Spandau, über den Haushalt, New Work, das 300-Mio-Projekt „Spandauer Ufer“, den Rat der Bürgermeister und eine Reise mit Kai Wegner nach Israel.

Stempel drauf, Unterschrift drunter: Der neue 816-Mio.-Haushalt von Berlin-Spandau ist beschlossene Sache. Bürgermeister und Finanzstadtrat Frank Bewig, CDU, ist nach den Verhandlungsrunden happy und gibt im Gespräch mit dem Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel einen Ausblick auf die Zeit nach den Sommerferien. Vor knapp sechs Monaten hat er den Job angetreten.

„Das Wichtigste in den nächsten 3,5 Jahren klingt unsexy, ist aber entscheidend: Stellenaufbau. Wenn wir etwas in Spandau vorantreiben wollen, brauchen wir Leute. Gutes und ausreichendes Personal ist das Fundament“, sagte Bewig.

Der Bezirk könne eine Menge Klima-Fördergelder erwarten und habe in der Vergangenheit „immer wieder Engpässe bei der schnellen Bearbeitung“ gehabt. Da benötige die Verwaltung „deutlich Verstärkung“. „Wir als Bezirksamt schaffen jetzt weitere Stellen: im Facility-Management, beim Ordnungsamt, in der IT, auch eine neue Social-Media-Stelle …“ Neu ist aber auch was anderes im Rathaus.

Als Frank Bewig Bürgermeister wurde, kam auch Berlins Regierender Kai Wegner ins Rathaus Spandau.
Als Frank Bewig Bürgermeister wurde, kam auch Berlins Regierender Kai Wegner ins Rathaus Spandau.

© André Görke

„Wir experimentieren mit einer Pilotgruppe ‚New Work im Rathaus Spandau‘“, so Bewig zum Spandau-Newsletter. Was das konkret heißt? „Weniger starre Schreibtisch-Ecken, mehr Raum für Kreativität. Da kann zum Beispiel auch mal ein Kicker oder ein Sofa im Büro stehen, wo man mal lockerer ins Gespräch kommt und nachdenken kann. Ich habe zum Beispiel selbst keinen klassischen Schreibtisch mit Telefon, Computerbildschirm und Bürostuhl. Ich setze mich mit Laptop auf meine Couch, diskutiere dort auch mit Kolleginnen und Kollegen.“

Das Rathaus muss attraktiver werden als Arbeitgeber. Aktuell arbeiten rund 2000 Menschen für die Verwaltung im 250.000-Leute-Bezirk.

Das Rathaus am BVG-Knoten ist das Zentrum des Bezirks.
Das Rathaus am BVG-Knoten ist das Zentrum des Bezirks.

© André Görke

Über seine neue Rolle als Bürgermeister sagt Bewig: „Ich mag diesen Posten, ich will nicht rüber ins Land, es ist wirklich eine Ehre und macht Spaß – mit den Grünen in unserer Schwarz-Grünen Zählgemeinschaft, die Zusammenarbeit mit der FDP und auch mit der Tierschutzpartei sowie mit der SPD in der BVV. Das Klima im Bezirksamt finde ich wirklich angenehm und vertrauensvoll.“ Den Haushalt hat die Kenia-Koalition von CDU, Grüne und FDP präsentiert.

2000
Menschen arbeiten aktuell fürs Bezirksamt des kleinsten Berliner Bezirks

Wer sich im Rathaus bei den Parteien umhört, hat in den letzten Jahren eine andere Tonalität vernommen: Früher war da viel mehr Häme und Missgunst.

„Ich musste aber lernen, dass am Ende vieles auf den Bürgermeister zurückfällt, auch wenn das gar nicht mein Arbeitsbereich ist. Das habe ich etwas unterschätzt“, so Bewig. „Aber ich habe zumindest den Vorteil, dass ich all die Jahre als Stadtrat – ob Bauen oder Soziales, ob Schule, Sport, Kultur oder Gesundheit … – sehr viele Vorgänge und Kolleginnen und Kollegen kenne.“ Und dann: „Ich bin ständig Lobbyist, also oberster Werber für Bezirksinteressen.“ Denn er hat noch einen Extra-Job.

Der Bürgermeister mischt im Rat der Bürgermeister ganz vorne mit. „Ich bin neuer Sprecher aller Berliner Bezirksbürgermeisterinnen und Bürgermeister. Wir als CDU stellen vier Bürgermeister in den Bezirken, die SPD zwei, die Grünen sechs, aber wir haben 29 Bezirksamtsmitglieder, deshalb koordiniere und vertrete ich die Interessen der Bezirke vor dem Land.“

So soll das Neubauviertel aussehen. Links hinten sind die Arcaden zu sehen. Der Rathausturm befindet sich rechts hinter dem 80-Meter-Turm.
So soll das Neubauviertel aussehen. Links hinten sind die Arcaden zu sehen. Der Rathausturm befindet sich rechts hinter dem 80-Meter-Turm.

© Spandauer Ufer

Seine persönlichen Ziele neben Marktplatz, Personalaufbau und Co.? Bewig blickt auf die Brache der alten Post zwischen Arcaden und Havel, wo seit einer Ewigkeit ein Hochhausviertel geplant ist. Das 300-Mio-Projekt „Spandauer Ufer“ stand immer wieder auf der Kippe, sollte längst starten. Jetzt sagt Bewig: „Ich habe viele Jahre daran mitgearbeitet, dass es am ‚Spandauer Ufer‘ endlich losgehen kann: Ich hatte auf 2023 gehofft, jetzt bin ich guter Hoffnung, dass es mit dem Baustart 2024 klappt“, so Bewig. Und natürlich: „Ein Quantensprung wäre der Start für die U7-Verlängerung.“ Neulich wurde die Grundlagenuntersuchung gestartet.

Auch auf eine Reise nach Israel hat ihn der Spandau-Newsletter angesprochen, schließlich ist die seit 1968 bestehende Partnerschaft zur Küstenstadt Ashdod eingeschlafen. Bürgermeister-Besuche liegen lange zurück. Dieses Jahr steht eine runde Zahl an: 55 Jahre Partnerschaft. „Dass die Städtepartnerschaft mit Ashdod in Israel wieder mit Leben gefüllt werden muss, sehe ich auch“, sagt Bewig: „Eine Reise nach Israel als Spandauer Bürgermeister ist eines der Ziele – vielleicht ja sogar gemeinsam mit Kai Wegner, wenn er mal als Regierender Bürgermeister Berlins nach Israel reist.“ 

Lesen Sie mehr aus Spandau im Spandau-Newsletter. Den gibt es einmal pro Woche und kostenlos unter tagesspiegel.de/bezirke. Hier die aktuellen Themen in der Übersicht.

  • Gewalt an Spandauer Schulen“: Polizei veröffentlicht Einsatzahlen von Hakenfelde bis Kladow - und drei Schulleiter sagen im Newsletter, was die wahren Einsatzgründe waren
  • Rainer W. During ist tot: Spandaus langjähriger Stadtrat Gerhard Hanke erinnert sich im Newsletter an unseren Kollegen
  • Ärger in Siemensstadt, Pläne für Kladow, Ideen in Haselhorst: Stadtrat im Newsletter-Interview über Spandaus Seniorinnen und Senioren
  • Es geht los auf der 80-Mio-Baustelle: Sprengstoffexperten suchen Fliegerbomben im Südhafen - Newsletter nennt die ersten Details aus den Papieren
  • 800-Mio-Haushalt: Wer jubelt und wer nicht jubelt
  • Kein Applaus vom Newsletter: Spandau ist jetzt einziger Bezirk ohne Livestream
  • In Erinnerung an Ruderer und Lehrer Holger Niepmann: 100 Jahre altes Bootshaus bekommt neuen Namen
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  • Viele Schulnews: Traven-Schule, Goltzstraße, HBO, MBO...
  • Viele Kulturtipps im Newsletter: Klassische Musik im Schafstall, Blind Date am Kladower Dorfplatz, Tango-Gottesdienst in der Kirche...
  • Viele Termine im Newsletter: Demokratiefest erstmals im Hof der Altstadt-Bücherei, Waldfest am Havelstrand, Mieterschutz in Staaken...
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  • Worüber Sie sich so alles ärgern: wieder viele Leserbriefe an den Spandau-Newsletter

Das alles und noch viel mehr immer dienstags nur im Spandau-Newsletter unter tagesspiegel.

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