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Die Messe macht blau. Bei der Bread & Butter im Flughafen Tempelhof ist nicht nur die Mode ausgefallen.

© Marc Tirl/dpa

Update

Bread an Butter in Berlin abgesagt: Grüne wollen Mietvertrag auflösen

Die Messe ist erst mal gestrichen – für immer? Offenbar ist nach der Absage für Januar auch die für Sommer 2015 geplante Veranstaltung sowie deren Ableger in Seoul in Gefahr.

Offiziell bestätigen konnte man es am Abend bei der Tempelhof Projekt GmbH noch nicht. Aber es mehren sich die Anzeichen, dass es auch im Sommer 2015 in Berlin keine Modemesse Bread & Butter geben wird. Sogar die für den Herbst geplante Veranstaltung in Seoul ist gefährdet. Das meldete die "Berliner Morgenpost" am Mittwochabend mit Bezug auf Bread-und-Butter-Chef Karl-Heinz Müller. Martin Pallgen, der Sprecher des Tempelhof-Betreibers Tempelhof Projekt GmbH, zeigte sich von der Nachricht allerdings überrascht. Offiziell hat Müller seine Messe also für den kommenden Sommer noch nicht abgesagt.

Nach der Absage der Bread & Butter für Januar fordern die Grünen den Senat auf, den Mietvertrag vorzeitig aufzulösen. "Jetzt ist eine gute Gelegenheit, eine sinnvolle Nutzung für das Flughafengebäude Tempelhof zu finden", sagte die grüne Wirtschaftsexpertin Nicole Ludwig dem Tagesspiegel. Die Tempelhof Projekt GmbH bemüht sich seit Jahren, im Flughafen vor allem Kreativwirtschaft anzusiedeln. Für größere Unternehmen fehlten bislang allerdings die Flächen.

Der Vertrag mit der Bread and Butter läuft noch bis 2019. Die jährliche Miete, rund 1,6 Millionen Euro, wird auch fällig, wenn die Messen nicht mehr stattfinden. Bislang geht B&B-Chef Karl-Heinz Müller von einer einmaligen Absage im Januar aus. Die nächste Bread and Butter wäre im Sommer 2015.. „Reset & Reboot“ lautet der Titel der Absagemeldung, also ein Neustart nach Absturz. „Nicht zuletzt durch selbst herbeigeführte Turbulenzen ist es uns nicht gelungen, eine ausreichende Anzahl an Ausstellern zu einer Teilnahme zu bewegen“, erklärt Müller.

Ob der Neustart klappt? Die Konkurrenz hat Zweifel

Vielleicht müsse „etwas Großartiges“ zu Ende gehen, damit „Neues entstehen kann“, sagt der Modeunternehmer. Ob die Bread & Butter den Neustart übersteht, bezweifeln Konkurrenten. Bislang profitiert vor allem die Modemesse Panorama, die ebenfalls im Januar in den Messehallen läuft, einem Ort, den Müller für die B&B als völlig ungeeignet eingestuft hatte. Er wollte 2009 unbedingt auf den Flughafen Tempelhof, fragte beim Regierenden Bürgermeister Wowereit an und etablierte seine Messe erfolgreich in den Flughafen-Hangars. Wowereit verteidgte diesen geheim ausgehandelten Deal gegen alle Kritik. Dass die B & B-Absage zeitlich mit seinem Rücktritt zusammenfällt, darf als Ironie des Schicksals betrachtet werden.

Immerhin gibt Müller selbstkritisch zu, dass seine Ankündigung vom Sommer, die Bread & Butter im Winter nach Barcelona zu verlegen und der bald darauffolgende Rückzieher dem Unternehmen erheblich geschadet hat.

Für den Flughafen-Vermarkter Tempelhof-Projekt (THF) ist der Ausfall der Messe ärgerlich. Die Miete muss aber trotzdem pünktlich gezahlt werden, so sieht es der Vertrag vor. Laufzeit: bis 2019. „Wir bedauern den Ausfall der Bread & Butter im Januar 2015 sehr“, sagt THF-Chef Gerhard W. Steindorf. Die Entscheidung von Karl-Heinz Müller sei aber „eine rein unternehmerische“, die Eventlocation Flughafen Tempelhof sei davon nicht betroffen. „Ich hoffe, dass die Bread & Butter nicht dauerhaft abgesagt wird.“

Müller bleibt Optimist: "Ich komm' wieder"

Die Modeszene reagiert unterschiedlich auf die Absage. Während Panorama-Chef Jörg Wichmann Müller ein massives Missmanagement attestiert, betont Premium-Chefin Anita Tillmann ihr Bedauern. „Ich habe großen Respekt vor Karl-Heinz Müller und seinem Lebenswerk. Er hat der Branche sehr viel gegeben und es tut mir aufrichtig leid, dass es die Bread and Butter nicht mehr gibt.“

Die B & B hatte eine internationale Ausstrahlung und fokussierte den Blick der Modewelt und Markenhersteller auf Berlin. Von diesem Schub profitieren jetzt andere Messen. „Berlin ist als Modestandort etabliert“, sagt Tillmann. Das ist auch die Ansicht von Visit-Berlin-Chef Burkhard Kieker. „Die Bread & Butter und ihr Gründer Karl-Heinz Müller haben große Verdienste bei der Etablierung und Entwicklung des internationalen Modestandorts Berlin.“

Neben den großen Messen Premium und Panorama gebe es inzwischen viele „kleine, spezialisierte Modeveranstaltungen“ in der Stadt. Da die B&B vor allem eine Messe für Fachbesucher war, werde sich an der Besucherzahl zur Modewoche im Januar kaum etwas ändern. Visit-Berlin rechnet wieder mit mehr als 200 000 Besuchern.

Müller bleibt erst mal Optimist und zitiert den Rosaroten Panther: „Heute ist nicht alle Tage, ich komm’ wieder, keine Frage.“

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