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BVG: Streit ums Ende des Streiks

Trotz der Einigung im Tarifstreit zwischen BVG und Verdi zieht sich die reibungslose Wiederaufnahme des Busbetriebs noch bis Montag hin.

Beide Parteien weisen sich gegenseitig die Schuld zu: Die BVG wirft Verdi vor, den vollen Einsatz der Busse hinauszuzögern. Verdi hingegen gibt an, zu viele Busse seien nicht einsatzbereit. Die BVG dementierte gestern Angaben der Gewerkschaft vom Vorabend, dass der Bus-Betrieb erst am Montag wieder aufgenommen werden könne, weil wegen des zweiwöchigen Streiks in den Werkstätten nicht genügend Fahrzeuge bereitstünden. Dies sei schlicht falsch, hieß es im Unternehmen. „Wir hätten am Sonntag zu fast 100 Prozent fahren können“, versicherte eine Sprecherin. Denn an Sonntagen werden nur 630 Busse benötigt, an Werktagen dagegen 1100. Ohne Busfahrer gehe es nun einmal aber nicht.

Verdi hat zur „Verwunderung und Verärgerung“ der BVG am Freitagabend lediglich eine stufenweise Aufnahme der Arbeit angekündigt: In den Buswerkstätten beginnt die Arbeit heute früh wieder, bei den Straßenbahn-Werkstätten Sonntagabend und in den U-Bahn-Werkstätten erst Montag früh.

Die im Notfahrplan zwischen 5 und 23 Uhr verkehrenden Omnibuslinien werden also auch heute noch vor allem Gebiete ohne Schienenanschluss anfahren und Fahrgäste zu den Anschlüssen an U-Bahn-, Straßenbahn- und S-Bahnstationen bringen. Diese Busse werden von privaten Subunternehmen gefahren. Ab Montag könne man dann wieder weitgehend den Normalfahrplan einhalten, heißt es bei der BVG. Ausnahmen sind die Linien X76 (Walther-Schreiber-Platz – Nahariyastraße in Lichtenrade) und 344 (Ringlinie um den Hermannplatz). Sie verkehren erst in einer Woche wieder, wenn die angehäuften Reparaturen an den Bussen behoben sind.

Laut Verdi-Sprecher Andreas Splanemann wurde die am Freitagabend erreichte Einigung zwischen dem Land Berlin und der Gewerkschaft von der Großen Tarifkommission „verhalten“ aufgenommen. „Es gab keinen Jubel und keinen Protest.“ Wie berichtet haben sich beide Seiten nach wochenlangen Auseinandersetzungen auf einen Tarifvertrag geeinigt, der im Schnitt 4,6 Prozent mehr Lohn für die 12 000 BVG-Mitarbeiter vorsieht. Bei den nach 2005 eingestellten neuen Kollegen fällt die Steigerung allerdings um 40 Prozent höher aus als bei den schon jetzt besser verdienenden Alt-Beschäftigten. Die BVG-Mitarbeiter müssen dem Kompromiss bei einer Urabstimmung vom 19. bis 22. Mai aber noch zustimmen.

Weshalb die Busfahrer trotz der Tarifeinigung heute weiterstreiken und auch die BVG-Werkstätten nur schrittweise die Arbeit aufnehmen, war gestern bei Verdi nicht zu erfahren. Gewerkschaftssprecher Splanemann deutete an, viele Fahrer wollten nicht so schnell zurück ans Steuer, weil sie befürchteten, von Fahrgästen „beschimpft und bespuckt zu werden“, die sich wegen des Streiks ärgerten. Außerdem seien nach dem Streik der Werkstätten ohnehin noch nicht genügend Busse betriebsbereit, um alle Fahrer zu beschäftigen. Dem widerspricht die BVG entschieden.

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