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Erzbischof Heiner Koch war gewissermaßen der Gastgeber in dem katholischen Gotteshaus.

© Mike Wolff

Vereint in der Coronakrise: Christen, Juden und Muslime feiern gemeinsamen Fernseh-Gottesdienst

Mit zwei christlichen Bischöfen, einer Rabbinerin und einer Imamin: In einer Berliner Kirche haben mehrere Religionen Bitten in der Coronakrise formuliert.

In den Fürbitten und in einem Kerzenritus ging es vor allem um diejenigen, die von der Coronakrise besonders hart getroffen sind: die Kranken an der Spitze. Aber natürlich wurde auch an auch Ärzte, Pfleger und Krankenschwestern gedacht, an Verstorbene und Angehörige, an Polizisten, Mitarbeiter der Müllabfuhr und diejenigen, die in den Supermärkten arbeiten.

In der Kirche Maria Regina Martyrum feierten der katholische Bischof Heiner Koch, sein evangelischer Amtskollege Christian Stäblein, Rabbinerin Gesa Ederberg und Imamin Andrea Reimann am Sonntag gemeinsam einen ökumenischen Gottesdienst im Zeichen der Coronakrise, der vom rbb im Fernsehen übertragen wurde.

Koch gab einführend einige Erklärungen zu dem sehr besonderen Bau, der als zentrale katholische Gedenkstätte für die Widerstandskämpfer dient und in der Nähe der Gedenkstätte Plötzensee in Charlottenburg liegt. Ihm angeschlossen ist ein Karmelitinnenkloster.

Im Evangelium ging es um die Auferweckung des Lazarus von den Toten. Darüber predigte auch Christian Stäblein, über die Hoffnung auf den Intensivstationen, dass die Geräte beiseite geschoben und die Kranken wieder nach Hause gehen könnten. Das Coronavirus sei keine kollektive Strafe, gerade dieses Evangelium zeige, dass Jesus, der um Lazarus weinte, auch nun mitweine mit den Menschen.

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Auf den neuen Alltag ging Stäblein ebenfalls ein. "Wir lernen, wie das geht, ohne direkten Kontakt solidarisch zu sein", sagte er. Die Rabbinerin erbat einen Segen für die Kranken von dem Gott, der die Vorfahren gesegnet hat. An Allah, den Heilenden, den Gesundmachenden, richtete sich die Imamin. In der ansonsten leeren Kirche erklangen dazu Gospelgesang und Chormusik.

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