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© dpa/Monika Skolimowska

Die Flotte ist komplett: Letzter Zug der neuen Berliner S-Bahn-Baureihe ausgeliefert

Die jüngste Baureihe der Berliner S-Bahn ist komplett. Das Modell hat sich im Betrieb bereits als zuverlässig erwiesen. Fahrgäste können sich über längere Züge freuen.

Die neue Ära begann in der Neujahrsnacht 2021. Eine Minute nach Mitternacht startete erstmals eine neue S-Bahn der Baureihe 483/484 im Berliner Fahrgastbetrieb. Diesen Montag schickte S-Bahn-Chef Peter Buchner am Bahnhof Charlottenburg den 106. und zunächst letzten Zug auf die Reise über den Ring – die Flotte ist nun komplett.

Die 85 Halbzüge mit vier Wagen (Baureihe 484) und 21 Viertelzüge (483) waren bestellt worden für den Ring und die Zulaufstrecken aus Südost. Die 900 Millionen Euro für die 382 Waggons wurden von Berlin und Brandenburg bezahlt.

Anfangs fuhren die neuen Waggons mit der markanten Front nur auf der S47 nach Spindlersfeld, später zum Flughafen BER und seit Herbst 2022 auch auf dem Ring.

Die Züge erwiesen sich als zuverlässig

Egal auf welcher Strecke, egal bei welchem Wetter: Der von Siemens und Stadler gemeinsam entwickelte und gebaute Zug hat sich bei mittlerweile 17 Millionen Kilometer Laufleistung als sehr zuverlässig erwiesen. Die Zahl der Störungen sei gering, kein Vergleich mit den anderen Baureihen, berichtete Buchner. Wenn überhaupt, dann stottere die Software.

Die jüngste Baureihe der Berliner S-Bahn ist seit diesem Montag komplett.
Die jüngste Baureihe der Berliner S-Bahn ist seit diesem Montag komplett.

© Jörn Hasselmann

Die Hauptlast des Verkehrs im Berliner Netz trägt noch die Baureihe 481. Bis 2004 wurden 500 Viertelzüge gebaut – und wohl etwa ebenso viele Tücken sind eingebaut. Mit einem zerbrochenen Rad an diesem Zug eskalierte im Mai 2009 die S-Bahn-Krise, begonnen hatte sie im Eiswinter davor, als die 481er-Züge vor dem Schnee kapitulierten.

Die Hauptlast des Verkehrs im Berliner S-Bahn-Netz trägt noch die Baureihe 481 – doch die Züge haben Tücken.
Die Hauptlast des Verkehrs im Berliner S-Bahn-Netz trägt noch die Baureihe 481 – doch die Züge haben Tücken.

© IMAGO/Rüdiger Wölk

Mehrere Hundert Millionen Euro müssen in die alten Züge gesteckt werden, damit sie weiterfahren können. 300 der 500 Wagen waren bereits in der Werkstatt.

Konsequent auf Zuverlässigkeit konstruiert.

Peter Buchner, Chef der Berliner S-Bahn, über die neuen Züge

Wegen dieser schlechten Erfahrungen waren die neuen Züge von Beginn an auf Langlebigkeit und Zuverlässigkeit ausgelegt worden, so Buchner. Der neue Zug war schon vor der Serienlieferung ausführlich auf 160.000 Kilometern getestet worden, er wurde nach Wien transportiert und dort bei minus 25 Grad in eine Klimakammer gesteckt. Der Zug hielt durch in der Kälte und auch bei plus 45 Grad.

Rene Röther durfte den Sonderzug fahren: „Alles gut“
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© Jörn Hasselmann

Diese Zuverlässigkeit dürfte bei der noch laufenden Ausschreibung der beiden anderen Teilnetze ausschlaggebend sein. Seit Herbst 2020 läuft das Verfahren. Nach mehreren Verzögerungen soll der Zuschlag angeblich im ersten Quartal 2024 erteilt werden. Es geht um bis zu elf Milliarden Euro und mehr als 1000 Wagen. Die Bahn, deren Tochter die Berliner S-Bahn ist, sowie die Unternehmen Siemens und Stadler haben extra ein Konsortium gegründet und haben beste Chancen, den Zuschlag zu erhalten.

Die Partner gaben sich am Montag selbstbewusst und siegessicher: „Wir würden gerne weiterbauen“, sagte Stadler-Chef Jure Mikolčić. Siemens-Manager Elmar Zeiler nannte die Baureihe 483/484 „das beste S-Bahn-Fahrzeug, das es gibt“. Peter Buchner kündigte an, „alles daranzusetzen, die Ausschreibung zu gewinnen“. Und: „Wir werden kämpfen.“

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