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Die App „DB Rad+“

© Tagesspiegel/Stefan Jacobs

Für 35 Kilometer gibt es ein Eis: Die Bahn belohnt jetzt Radfahren in Berlin per App

Mit einer App will die Bahn zum Radfahren animieren – und die Verwaltung Daten sammeln.

Was Hamburg, Schweinfurt und Unterhaching schon haben, funktioniert jetzt auch in Berlin: die App „DB Rad+“. Mit der können geradelte Kilometer gesammelt und bei lokalen Partnern – oft Läden in Bahnhöfen – eingetauscht werden. Für 15 Kilometer gibt’s im Zehlendorfer Kino Bali einen Kaffee, für 35 ein Eis, für 75 ein Kinoticket und für 100 einen Reisegutschein der Bahn über fünf Euro. Außerdem im Angebot: Plätze in Coworking-Spaces, Limo in Tempelhof, eine Leinenserviette in Prenzlauer Berg und diverse Rabatte in Geschäften.

Der offizielle Start der zunächst bis Ende 2024 befristeten Aktion Donnerstagmittag am Südkreuz war zugleich der letzte offizielle Termin von Bettina Jarasch (Grüne) als Verkehrssenatorin. Ihre Verwaltung will über die App Informationen über die tatsächlich gefahrenen Strecken und Routen bekommen – als Basis für künftige Radverkehrsplanung, die dann allerdings nicht mehr in Jaraschs Zuständigkeit fällt. „Es werden keine personenbezogenen Daten erhoben“, stellt die Senatorin klar.

Die von Bund und Land kofinanzierte App funktioniert ohne Registrierung übers aktive GPS des Smartphones. Nachdem auf Start gedrückt wurde, erkennt die App am Bewegungsmuster die Radfahrt und erfasst Route und Kilometer. Der mögliche Aktionsradius reicht bis ins nahe Berliner Umland. Wird sich weiter von der Stadt entfernt oder länger als zehn Minuten pausiert, endet die Aufzeichnung automatisch.

Berlin ist die 15. Stadt, die sich beteiligt. Seit der Premiere vor knapp drei Jahren in Ahrensburg bei Hamburg sind bundesweit mehr als 3,2 Millionen Kilometer zusammengekommen, gut eine Million davon allein in Hamburg. Der Ehrgeiz der Teilnehmer soll nicht nur durch die Rabatte geweckt werden: Wer will, kann sich seine Platzierung im jeweiligen Aktionsgebiet anzeigen lassen, und für den ersten gemeinschaftlich erreichten „Meilenstein“ tut die Bahn nach eigenem Bekunden etwas Gutes, indem sie beispielsweise eine Fahrrad-Servicestation an einem Bahnhof bereitstellt. Weitere Beiträge sollen dann von den Kommunen oder mit ihnen zusammen geleistet werden, etwa zusätzliche Abstellplätze an Bahnhöfen oder die Pflanzung von Bäumen.

Der Termin am Südkreuz war der letzte offizielle für Bettina Jarasch als Senatorin.
Der Termin am Südkreuz war der letzte offizielle für Bettina Jarasch als Senatorin.

© Stefan Jacobs/TSP

Als Anreiz, die Menschen mit ihren Fahrrädern aus S-Bahnen und Regionalzügen herauszuhalten, ist die App ausdrücklich nicht gedacht, wie Bernd Koch, Vorstandschef von DB Station & Service, sagt. Dass sie just am Südkreuz präsentiert werde, sei Absicht, weil an diesem Bahnhof immer mal wieder Innovationen eingeführt würden. Das gilt im Guten wie im Schlechten; etwa für farbige Wegeleitungen und das Ende 2022 eingerichtete „Mobility Hub“ als Alternative zu E-Scooter-Mikado und falsch parkenden Mietwagen – aber auch für die zeitweise abgeschafften Wagenstandsanzeiger auf den Fernbahnsteigen.

Und: Das Südkreuz ist einer von bundesweit nur drei Bahnhöfen mit „Radfix“, einem online buchbaren Reparaturservice. Bei dem kann das Rad morgens über ein codiertes Schloss abgestellt und abends repariert wieder abgeholt werden. Die Angebote reichen vom Schlauchwechsel vorn für 25 Euro bis zur Premium-Inspektion für 129 Euro. Termine sind ab kommender Woche nach Belieben verfügbar. Wie das Rad mit dem Platten zum Bahnhof kommt, wird allerdings nicht erklärt.

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